Gesundheitsregionen Niedersachsen

Liebe Leser*innen,

bevor die Weihnachtstage ins Haus stehen und die Küchen nach Zimt und Mandeln duften, möchten wir Sie mit dem letzten Newsletter noch einmal in diesem Jahr über die aktuellen Entwicklungen in den Gesundheitsregionen auf dem Laufenden halten. Wie immer finden Sie interessante Veranstaltungshinweise, Wissenswertes aus den niedersächsischen Landkreisen und weitere Informationen zum Gesamtprojekt „Gesundheitsregionen Niedersachsen“.

Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start ins Jahr 2022!

Herzliche Grüße

Dr. Marius Haack, Dr. Maren Preuß & Steffen Scriba
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Infos aus dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Die Gesundheitsregionen Niedersachsen haben sich als Struktur für sektorenübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung bewährt. Sie greifen aktuelle und relevante Versorgungsbedarfe auf und befördern als Impulsgeber die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung weit über einzelne Projekte und Regionen hinaus. Ihre bedeutsame Rolle hat nicht zuletzt die „Enquetekommission zur Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung“ unterstrichen, die in ihrem Bericht eine Stärkung der Gesundheitsregionen empfiehlt.

Vor diesem Hintergrund fördert die Landesregierung von Oktober 2021 bis März 2023 die Umsetzung eines wirkungsorientierten Monitorings in den Gesundheitsregionen Niedersachsen. Das Monitoring verfolgt unter anderem das Ziel, die Transparenz über die Maßnahmen in den Gesundheitsregionen zu verbessern. Damit können gegenseitige überregionale Kooperations- und Lernprozesse initiiert und Beispiele guter Praxis sichtbar und somit noch besser als bisher nutzbar gemacht werden. Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. (LVG & AFS) setzt das wirkungsorientierte Monitoring um.

Das Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sieht in diesem Vorhaben großes Potential für die Multiplikation der regionalen Innovationen. Integrierte, sektorenübergreifende Vernetzung ist für die Gesundheitsversorgung, -förderung und Prävention essenziell und zukunftsweisend. Mit den Gesundheitsregionen ist und bleibt Niedersachsen hier auch im bundesweiten Vergleich Vorreiter und Vorbild zugleich. Durch mehr Transparenz über die vielfältigen regionalen Maßnahmen wird das Land dieser Rolle zukünftig noch stärker gerecht.

Aktuelles aus den Gesundheitsregionen

Wie gewohnt, steuern auch einzelne Gesundheitsregionen Newsletterinhalte zu ihren Aktivitäten bei. Erfahren Sie hier Aktuelles zu Arbeit und Planung in den Regionen direkt von den Protagonisten vor Ort.
 

Gesundheitsregion Ammerland
Am 22. September hat die erste Gesundheitskonferenz der Gesundheitsregion Ammerland in den Räumlichkeiten des Kreishauses in Westerstede mit etwa 60 Teilnehmenden stattgefunden. Mitglieder der Gesundheitsregion, Akteur*innen des Gesundheitswesens, Fachleute sowie Bürger*innen diskutierten über die drei derzeitigen Projektgruppenthemen: Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen, Entlassmanagement und Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege sowie über weitere Handlungsfelder der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung.

Weiterhin konnten die Teilnehmenden der Konferenz mit Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin e.V. Nds. (LVG e.V. Nds.), ins Gespräch kommen. Herr Altgeld eröffnete die Konferenz mit einem Impulsvortrag. Gemeinsam mit Steffen Scriba (Fachreferent der LVG e.V. Nds.) wurde aus der Landesarbeit der Gesundheitsregionen Niedersachsen berichtet.

Neue Anregungen und Ideen, die auf der Gesundheitskonferenz gewonnen werden konnten, sollen nun in die weitere Projektgruppenarbeit einfließen.

Die Präsentationen und das Ergebnisprotokoll zur diesjährigen Gesundheitskonferenz sind auf der Internetseite der Gesundheitsregion veröffentlicht: www.ammerland.de/gesundheitsregion
 

Gesundheitsregion Emsland
Über das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung konnten Fördermittel für das Projekt „TeVe – Telemedizinische Versorgung nach stationärer Behandlung“ eingeworben werden.

Die Sicherstellung einer umfassenden gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Emsland stellt die ländliche Region aktuell vor eine Reihe von Herausforderungen und erfordert ein Umdenken in neue innovative regionale Versorgungskonzepte. Der Projektansatz des Landkreises Emsland setzt hier an und konzentriert sich auf ein digitales Angebot zur Nachsorge und zur Verbesserung eines kontinuierlichen Übergangs von der stationären zur ambulanten Betreuung. Die teilnehmenden Patient*innen halten den Kontakt zum Arzt/ zur Ärztin nach der stationären Behandlung über einen einzuführenden digitalen Dienst. Über ein mobiles Endgerät werden Daten zu Befindlichkeit, Medikamenteneinnahme, Vitalitätsdaten oder tagesstrukturierenden Maßnahmen erfasst. Die ermittelten Daten werden regelmäßig durch eine Pflegekraft kontrolliert und mit den Therapiezielen abgeglichen. Bei Auffälligkeiten wird der Arzt/die Ärztin hinzugezogen, mit Hilfe von Videokonferenzen ist ein direkter Kontakt zwischen Ärzt*in und Patient*in möglich. Zunächst ist die Einführung dieses Dienstes für depressiv erkrankte Personen geplant. Nach einem einwandfreien Ablauf wird die Technik auf die Behandlung von Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen übertragen. So kann bewiesen werden, dass die Technik mit geringen Anpassungen in verschiedenen Bereichen der Medizin Anwendung finden kann. Dem zu erwartenden Ärzt*innenmangel in ländlichen Gebieten könnte somit etwas entgegengewirkt werden. Gleichzeitig profitieren Patient*innen von einer Behandlungskontinuität.

Im Rahmen des Emsländischen Bündnisses gegen Depression konnten nun nach langer pandemiebedingter Pause die Laufgruppen und der Chor für Personen mit depressiver Erkrankung wieder starten. Das Emsländische Bündnis gegen Depression verfolgt das Ziel, den Stand des Wissens über depressive Erkrankungen in der emsländischen Bevölkerung allgemein, bei den Betroffenen und ihren Angehörigen, in bestimmten Berufsgruppen und unter dem medizinischen Fachpersonal zu verbessern. Das schließt auch mit ein, die Qualität und Quantität der Angebote für Betroffene und Angehörige zu erhöhen und auf diese Weise auch Suizide und Suizidversuche zu verhindern.

Gemeinsam mit dem Bonifatius Hospital Lingen und der Meilenstein Weiterbildungsgesellschaft für Ärztinnen und Ärzte im Landkreis Emsland gGmbH wurde ein Seminar für Medizinstudierende angeboten. Zwölf Medizinstudierende sowie PJ‘ler und Praktikanten aus dem trainierten an zwei Tagen verschiedene Naht- und Knotentechniken, Operationen an Feuchtpräparaten sowie beispielweise ihre Geschicklichkeit zur minimalinvasiven Gallenblasenentfernung. Im Mittelpunkt stand hierbei nicht die Theorie, sondern das praktische Erlernen und Üben von Operationstechniken.

Abbildung 1: Die Seminarteilnehmer und Seminarteilnehmerinnen übten Nahttechniken und die Schlüssellochchirurgie unter Anleitung von Oberarzt Dr. Linus Kebschull (2. v.l.), Chefarzt Dr. Stefan A. Topp und weiterer Fachärzte im Beisein von Julia Thole und Dr. Sigrid Kraujuttis vom Landkreis Emsland.

Abbildung 1: Die Seminarteilnehmer und Seminarteilnehmerinnen übten Nahttechniken und die Schlüssellochchirurgie unter Anleitung von Oberarzt Dr. Linus Kebschull (2. v.l.), Chefarzt Dr. Stefan A. Topp und weiterer Fachärzte im Beisein von Julia Thole und Dr. Sigrid Kraujuttis vom Landkreis Emsland.

Auch das Projekt [AUSWEG]LOS! des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland wurde weiterhin durch die Gesundheitsregion Emsland begleitet. Mit dem Suizidpräventionsprojekt werden Workshops zu den Themen Krise und Suizidalität für Schüler*innen, aber auch für das Schulpersonal und für Eltern angeboten. Das Besondere: Die Workshops für die Schüler*innen werden von jungen Menschen (sog. Peers) gestaltet und durchgeführt. Mit den Workshops soll das Thema Suizidalität enttabuisiert werden, damit Betroffene das Gefühl haben können, dass es in Ordnung ist, darüber zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Unser Motto: Ein Gespräch kann Leben retten! Ein besonderer Fokus liegt auf den Themen Ursachen, Auslöser, Warnsignale und Hilfsmöglichkeiten. [AUSWEG]LOS! wird derzeit in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim durchgeführt und kann dort, aufgrund der aktuellen Finanzierung, bis einschließlich Mai 2022 kostenlos angeboten werden. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie bei der Projektkoordinatorin Frau Christina Jaspers (E-Mail: cjaspers@caritas-os.de, Telefon: 0591/ 800 62 -307).

Die am 01. April 2019 gegründete Hebammenzentrale des Landkreises Emsland erfährt eine hohe Akzeptanz durch die Hebammen und werdenden Mütter im Emsland. Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit dem Kindernetz Emsland, das eine Initiative zur frühen Hilfe von Familien mit Kindern ist und Beratungsleistungen sowie die Vermittlung von Hilfen anbietet. Es hat sich gezeigt, dass die Hebammenzentrale eine sehr gute Ergänzung in der Präventionskette ist. Ziel der Hebammenzentrale ist eine effiziente Verteilung und Koordinierung der Hebammenleistungen im Kreisgebiet sowie die Entlastung der freiberuflichen Hebammen und hilfesuchenden Schwangeren. Weitere Informationen finden Sie unter www.hebammenzentrale-emsland.de.

Durch das Bildungszentrum Hospiz und Palliativversorgung im Landkreis Emsland (kurz: BHPV Emsland), welches ein Zusammenschluss des Landkreises Emsland, der Hospiz-Hilfe-Meppen e. V., des Lingener Hospiz e. V. und des Ludwig-Windthorst-Hauses ist, werden Schulungen in Pflegeheimen zur Etablierung hospizlicher Strukturen angeboten. Teilnehmende Pflegeeinrichtungen werden durch das „Hospizsiegel Emsland“ ausgezeichnet. Unter erschwerten Pandemie-Bedingungen haben in diesem Jahr zwei Einrichtungen im Emsland an dem Programm teilgenommen und eine kompetente Trauer- und Sterbebegleitung etabliert. Der Pflegeeinrichtung St. Katharina in Thuine sowie dem Seniorenzentraum La Vida in Geeste wurde im November das Hospizsiegel verliehen.
 

Gesundheitsregion Gifhorn
Am 02. November 2021 fand die 6. Regionale Gesundheitskonferenz im Landkreis Gifhorn statt. Im Fokus der Veranstaltung, die diesmal in hybrider Form angeboten wurde, stand das Thema „Psychische Gesundheit – Welche Folgen hat die Pandemie?“. Gemeinsam mit über 80 Akteur*innen des regionalen Gesundheitswesens wurden die Auswirkungen und langfristigen Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen auf die psychische Gesundheit beleuchtet. Prof. Dr. Menno Baumann von der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf gab uns dabei wertvolle Informationen und Handlungsempfehlungen im Kontext der sozialen Lage und psychischen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Familien. Anna Brückner, Referentin für Gesundheits- und Pflegepolitik bei der BAGSO, berichtete zur Lage der älteren Generation. Im Anschluss stellten drei Akteurinnen der Region die Situation im Landkreis dar. Anstelle der sonst üblichen thematischen Foren zur Erarbeitung von Handlungsbedarfen und Projektideen, hatten die Teilnehmenden diesmal die Möglichkeit, via Chat und Flipchart Ideen für Projekte und Handlungsbedarfe beizusteuern. Diese werden in der nächsten Sitzung der Steuerungsgruppe diskutiert und eine mögliche Umsetzung erörtert.
 

Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen
Am 01.10.2021 fand die 6. Regionale Gesundheitskonferenz zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“ mit 105 Gästen als Präsenzveranstaltung in der Lokhalle in Göttingen statt. Die Konferenz wurde von Gesundheitsministerin Daniele Behrens eröffnet. Die aktuelle Pandemie, aber auch das Auftreten anderer Zoonosen sowie die wachsende Anzahl antimikrobieller Resistenzen verdeutlichen, wie wichtig es ist, dem Thema One Health mit einem breiteren Verständnis zu begegnen. One Health verbindet die Human- und Veterinärmedizin mit den Umwelt- und Klimawissenschaften, da die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander verknüpft sind. One Health dient der Vorbeugung und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Auch die Klimakrise und die Folgen auf das Gesundheitssystem waren Thema der Konferenz.

Zwischen dem 08. und 18.10.2021 fand die Woche der Seelischen Gesundheit 2021 statt. Auch das Bündnis gegen Depression in Südniedersachsen, das von der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen administrativ begleitet wird, hat sich mit Vorträgen u.a. bei der Sportregion Südniedersachen und der Kreisvolkshochschule Northeim-Einbeck beteiligt. Weitere Veranstaltungen: der Krebs-Patiententag des Universitätskrebszentrums Göttingen, ein Branchen-Workshop zum Thema Strategieentwicklung „Fachkräftemarketing Südniedersachsen: Impulse aus der Gesundheits- und Pflegewirtschaft“, der 4. Göttinger Herztag, mehrere Lesungen mit Ambra Durante und ihrer Graphic Novel „Black Box Blues“ (öffentlich sowie in einigen Berufsbildenden Schulen). Auch in 2022 soll es wieder einen Gesundheitspreis Südniedersachsen der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen geben. Die Ausschreibung wird Anfang des Jahres erfolgen.

Ein Webportal für Aus- und Weiterbildungsberufe „Gesundheitsberufe-Lotse Südniedersachsen“ steht in einem ersten Entwurf und wird aktuell programmiert: Gesundheitsberufe aller Art sollen in der suchbaren Datenbank zu finden sein, darunter auch handwerkliche Arbeitsfelder. Aus- und Weiterbildungsangebote in Südniedersachsen werden strukturiert dargestellt.

Im Projekt Fields for Hope (Sonnenblumen als Zeichen der Hoffnung und für eine Entstigmatisierung der Erkrankung Depression) wurden einige Bilder der Sonnenblumen und Felder eingesendet. Nach einer Auswahl wurden die besten Bilder prämiert. Die Aktion soll in 2022 erneut stattfinden.

HEDI – Hebammenversorgung digital unterstützt und koordiniert: Der Informationsteil der App (HEDI-1) wird beim Launch Ende November in vier Sprachen vorliegen (D, E, F, Persisch). Es gibt die Funktionen: Vorlesen lassen, drucken, teilen. Bisher gibt es über 160 Artikel und ein Glossar. Es besteht die Möglichkeit der Verknüpfung von Themen mit lokalen Ansprechpartner*innen, Kontakten und Anlaufstellen. Das 4. Treffen des Qualitätszirkels ist Mitte Dezember geplant.

„UNITE – Gemeinsam lernen und studieren in Einrichtungen der öffentlichen Gesundheit“: Das Projekt UNITE hat zum Ziel, die Attraktivität des Berufsfeldes der öffentlichen Gesundheitsfürsorge zu steigern und dessen Chance auf fachlichen Nachwuchs zu erhöhen. Momentan stehen die Aufrechterhaltung des Kontakts mit dem Gesundheitsamt Göttingen sowie die Anbahnung einer ersten Pilotierung durch Studierende im Fokus. Parallel findet die Entwicklung von Strategien statt, um Erfahrungen aus der Hospitation und Pilotierung nachhaltig nutzen zu können. Zudem werden Studierende der Humanmedizin und der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen für die angedachte gemeinsame Pilotierung identifiziert, gezielt angesprochen und über das Projekt informiert. Am 24.11.2021 findet eine Podiumsdiskussion “Medizinerausbildung im Öffentlichen Gesundheitsdienst“ zur bundesweiten Etablierung von Famulaturen und Praktischem Jahr im Gesundheitsamt statt.

LuckyMotion – Förderschulen in Bewegung: Am 07.11 hat ein digitaler Informationstermin für alle Förderschulen- und Einrichtungen der Region stattgefunden. Auch hier zeigte sich die positive Resonanz des Projektes. Im jetzigen Wintersemester findet an der Universität in Göttingen ein Seminar zu LuckyMotion statt, in dem die Studierenden die weitere Ausarbeitung des Methodenkoffers und die Darstellung der ersten Übungen mitgestalten. Auch Bachelor- und Masterarbeiten werden zu einzelnen Aspekten des Projekts durchgeführt und liefern weitere Elemente. Das Ziel ist es, nach dem Seminar die ersten Übungen für die Lehrkräfte abbilden zu können.
 

Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim
Am 13.10.2021 fand die diesjährige Gesundheitskonferenz in der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim statt. „Das Thema Pflege steht bei uns ganz oben auf der Agenda. Wir möchten jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass ältere und pflege- bedürftige Menschen in der Grafschaft auch in Zukunft gut versorgt sind. Das regionale Pflegekompetenzzentrum ist ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen“, betonte Landrat Uwe Fietzek bei der 7. Gesundheitskonferenz der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim. Die Gesundheitskonferenz im NINO-Hochbau stand ganz im Zeichen der Pflege. Die Konferenz in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsregion EUREGIO e.V. richtete sich an geladenes Fachpublikum aus der Region und darüber hinaus. Moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen.

Im Oktober 2019 ging das Regionale Pflegekompetenzzentrum (ReKo) an den Start. Die Grundidee hinter dem Modellprojekt ReKo ist es, die Pflegesituation auf dem Land zu verbessern, indem alle Akteure zusammengeführt werden und indem Case-Managerinnen und Case-Manager in der Grafschaft Bentheim und dem Emsland die persönliche Koordination für den individuellen Fall übernehmen. ReKo ist eine Erweiterung der bestehenden Regelversorgung durch die Pflegestützpunkte und Krankenhaussozialdienste. Unterstützt wird das Forschungsprojekt der Universität Osnabrück, der Gesundheitsregion EUREGIO und der DAK Gesundheit durch den Innovationsfonds der gesetzlichen Krankenversicherungen.

So stand ReKo auch bei der Gesundheitskonferenz im Fokus. Nach dem Grußwort durch Dr. Arno Schumacher und Thomas Nerlinger vom Vorstand der Gesundheitsregion EUREGIO warf Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Sozialexperte und Rechtswissenschaftler an der Evangelischen Hochschule Freiburg ein Schlaglicht auf das Modellprojekt. Unter dem Titel „Reformperspektive Pflege. Im Fokus die Region – Konzepte und Praxis Pflegekompetenzzentren“ beleuchtete er die Aufgaben und Ziele des Projektes, in dem auch die Pflegestützpunkte der Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland eingebunden sind.

Im Anschluss an den Vortrag stellte Elisabeth Eistrup von der Arbeitsgemeinschaft Pflege die „Pflegetische Grafschaft Bentheim“ vor, die seit 2018 im Landkreis durchgeführt werden und regionale Akteure im Bereich Pflege miteinander ins Gespräch bringen. Zum Abschluss drehte sich bei der Themenrunde, an der Vertreter des Landkreises, der Gesundheitsregion EUREGIO, der Ärzteschaft und andere relevante Akteure teilnahmen, alles um die künftigen Herausforderungen und wie diese gestaltet werden können.
 

Gesundheitsregion Osnabrück
Stillförderung im Landkreis und in der Stadt Osnabrück: Stillen fördert die Mutter-Kind-Bindung, hilft nach Schwangerschaft und Geburt schnell wieder fit zu werden, spart Zeit sowie Geld und ist die natürlichste und gesündeste Form der Säuglingsnahrung. Dennoch liegen Stillhäufigkeit und Stilldauer vieler Kinder unterhalb der Empfehlungen der World Health Organisation (WHO) und UNICEF.

Um das Stillen im Landkreis und in der Stadt Osnabrück zu fördern, wurde 2018/2019 vom Gesundheitsdienst des Landkreises Osnabrück für die Gesundheitsregion von Landkreis und Stadt Osnabrück ein Antrag für ein Pilotprojekt beim Land Niedersachsen gestellt, welcher bewilligt wurde.

Das Projekt „Stillförderung im Landkreis und in der Stadt Osnabrück“ startete daraufhin im Juli 2019 und wurde am 1. April 2021 für ein weiteres Jahr verlängert. Acht Stillberaterinnen bieten im gesamten Landkreis und in der Stadt Osnabrück im Rahmen des Projekts kostenlose und qualifizierte Stillberatung an. Die Beratung erfolgt zeitlich nicht limitiert und situationsabhängig im häuslichen Umfeld, telefonisch, per E-Mail oder Videotelefonie. Verschiedene Akteure wie Kliniken, Kinderärzt*innen, Gynäkolog*innen, Babybesuchsdienste und weitere verteilen Flyer mit Kontaktdaten der Stillberaterinnen. Über eine Online-Suchanfrage zur Stillberatung Osnabrück gelangen Frauen mit Beratungsbedarf auf die Homepage des Netzwerks. Eine Begleitung durch Stillberaterinnen wird bislang nicht von den Krankenkassen übernommen. Durch die kostenlose Beratung sollen Versorgungslücken im Gesundheitswesen geschlossen werden. Seit Projektbeginn konnten somit bereits mehr als 630 Familien in der Stillzeit begleitet werden. Stadt und Landkreis Osnabrück können mit diesem Projekt deutschlandweit ein Vorbild sein und mit der praktischen Umsetzung der Stillförderung eine Vorlage darstellen.

Förderrichtlinie zur medizinischen Versorgung im hausärztlichen Bereich im Landkreis Osnabrück: Ärztliche Versorgung ist ein wichtiger Standortfaktor, insbesondere im ländlichen Bereich. Der Landkreis Osnabrück verfolgt mit diesem Förderprogramm insbesondere die Ziele, die Entscheidung für eine hausärztliche Niederlassung im ländlichen Raum zu forcieren, freiwerdende Hausarztsitze nachzubesetzen, hausärztliche Praxisgründungen zu erleichtern, die Berufszufriedenheit von Medizinischen Fachangestellten zu steigern und die Hausärzt*innen durch hochqualifizierte Unterstützungsleistungen zu entlasten. Eine langfristige Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum soll durch die Förderrichtlinie seitens des Landkreises Osnabrück gewährleistet sein. Weitere Informationen zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten finden Sie in der Richtlinie des Landkreises Osnabrück.
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Hausärzt*innen aus dem Landkreis Osnabrück, die die Förderung in Anspruch nehmen möchten, können sich bei Fiona Beil vom Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück Melden; per E-Mail: fiona.beil@lkos.de oder Telefon: 0541/501 3528.

Forschungsvorhaben DEFEAT Corona – Ein Verbundprojekt des Instituts für Allgemeinmedizin der UMG, der Klinik für Rheumatologie und Immunologie der MHH und der Ostfalia Hochschule (EU gefördert). Die COVID-19-Pandemie ist gut zwei Jahre nach erstmaligem Auftreten der Erkrankung noch immer Thema in der alltäglichen Versorgung. Gerade auch bei den Menschen, die nach einer Infektion einen längeren Erkrankungsprozess erleiden. Im Forschungsprojekt DEFEAT Corona (DEFEnse Against COVID-19 STudy – Looking forward) beschäftigen sich die Projektverantwortlichen sowohl mit den biomedizinischen Ursachen als auch mit den individuellen sozialen Auswirkungen einer Long-COVID-Symptomatik. Mittels Onlinebefragung werden die Teilnehmenden über soziale Teilhabe, Lebensqualität und gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion sowie generell über das Erleben während der Pandemie befragt. Mehr Informationen finden Sie über die Homepage www.defeat-corona.de.

Unterstützen Sie das Projekt, indem Sie insbesondere Menschen, die eine COVID-19-Infektion gehabt haben, auf die Studie aufmerksam machen! Wenn Sie Informationsmaterialien benötigen (z.B. Flyer und Plakate), selbst noch Fragen oder Ideen haben, wie weitere COVID-19-Betroffene erreicht werden können, melden Sie sich gerne unter dem Studientelefon 0160-9779 1528.

Aktuelles von der Landesebene

8. Jahrestagung der Gesundheitsregionen Niedersachsen:
„Rundum gesund rund um die Geburt“
Die diesjährige Jahrestagung der Gesundheitsregionen fand am 04. November 2021 in Kooperation mit dem Aktionsbündnis „Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen“ in einem digitalen Format statt. Im Rahmen verschiedener Impulsvorträge und Fachforen wurden Themen wie das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“, Chancen und Herausforderungen der Geburtshilfe, Unterstützung und Begleitung rund um die Geburt aus Perspektive der Eltern und niedersächsische Modelprojekte in den Blick genommen. Die Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier:
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24. Koordinator*innentreffen der Gesundheitsregionen
Am 07. Oktober 2021 fand das dritte Koordinierungskräftetreffen in diesem Jahr statt. Im Fokus standen die Jahresplanung für 2022, die Themen Soziale Innovation, Zukunftsräume und regionale Versorgungszentren sowie das Projekt Gesundheit im Quartier (GiQ). Xenia Behnke, Thomas Schleifnecker und Volker Sidortschuk vom Nds. Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie Sabrina Weitermeier (LVG & AFS) waren dazu mit Impulsvorträgen vertreten.

Veranstaltungen

Gesundheitskonferenzen 2022 der Gesundheitsregionen im Überblick (bisher geplant)

1. Gesundheitskonferenz Schaumburg
11. Mai 2022
antonia.halt@schaumburg.de

 

Weitere Veranstaltungen

4. Versorgungsdialog 2029: Gesundheit digital weiter gedacht
09. Februar 2022, Hybrid-Format
Online: >>>mehr
Präsenz: >>>mehr

Kongress Armut und Gesundheit: Was jetzt zählt
22. bis 24. März 2022, Online-Veranstaltung
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Schaumburger Tage der Pflege
12. bis 13. Mai 2022

Wissenswertes

Leitfaden Prävention
Der weiterentwickelte Leitfaden Prävention des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenkassen ist ab sofort verfügbar und tritt zum 01. April 2022 in Kraft. Die Änderungen umfassen das Handlungsfeld Stress- und Ressourcenmanagement, insbesondere Maßnahmen zur Förderung gesunden Schlafes, sowie eine erstmalige Definition von Kriterien für digital unterstützte Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten.
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Neuauflage der "Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung"
Die 12 Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung unterstützen seit 2003 Fachkräfte der kommunalen Gesundheitsförderung bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer Angebote und fördern die Qualitätsentwicklung im Handlungsfeld. Im Herbst 2021 ist die vierte vollständig überarbeitete Auflage erschienen.
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Neue interaktive Website zu den EU-Strukturfonds 2021-2027
Die Europäische Kommission hat eine interaktive Website gestartet, welche eine detaillierte Aufschlüsselung der insgesamt 392 Mrd. Euro an EU-Mitteln für die Kohäsionspolitik zwischen 2021 und 2027 umfasst.
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„Alles unter einem Dach“: Regionale Versorgungszentren in den ländlichen Räumen
Die hausärztliche Versorgung ist ein Thema, mit dem sich mehr und mehr Städte, Gemeinden und Landkreise befassen. Daher steht interessierten Kommunen ein Leitfaden zur Gründung eines Regionalen Versorgungszentrums zur Verfügung.
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Erster Bericht des Beirates Pakt ÖGD erschienen
Der erste Bericht des Beirates zur Beratung zukunftsfähiger Strukturen im Öffentlichen Gesundheitsdienst in Umsetzung zeigt auf, wie der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland (ÖGD) für kommende Pandemien und andere nationale gesundheitliche Notlagen besser vorbereitet werden kann. Ausgehend vom Pakt und dem Leitbild für den ÖGD hat der Beirat in den letzten Monaten Empfehlungen entwickelt, wie der ÖGD langfristig und zukunftsorientiert modernisiert werden kann.
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Konzertierte Aktion Pflege: Zweiter Umsetzungsbericht veröffentlicht
Der zweite Umsetzungsbericht der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) informiert über den Stand der von den Akteuren bis einschließlich April 2021 abgeschlossenen oder begonnenen Maßnahmen zur Umsetzung der KAP-Vereinbarungen. Er zeigt, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege schrittweise verbessert werden. "Gesundheitsförderung" wurde in der zweiten der fünf KAP-Arbeitsgruppen behandelt.
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Publikation: Gesundheitsförderung und Versorgung im ländlichen Raum
Das Fachbuch "Gesundheitsförderung und Versorgung im ländlichen Raum" bietet Grundlagen, Strategien und Interventionskonzepte und beschreibt, wie eine umfassende Gesundheitsförderung auch für den ländlichen Raum gelingen kann. Es richtet sich an Gesundheitswissenschaftler*innen, Entscheider*innen und Akteur*innen regionalen und kommunalen Ebene sowie an Vertreter*innen von Versorgungsstrukturen (Krankenkassen). (Christian Weidmann und Birgit Reime (Hrsg.), 1. Auflage, 2021, Hogrefe Verlag, 360 Seiten, 49,95 Euro)
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KLuG – Kompetenzschmiede „Lebenswelten und Gesundheit: partizipative Methoden“
Im Forschungsprojekt Kompetenzschmiede „Lebenswelten und Gesundheit: partizipative Methoden“ (KLuG) wurde ein Fortbildungsangebot entwickelt und erprobt, das kommunalen Akteur*innen Grundlagen zum partizipativen Arbeiten und einen begleiteten Erfahrungsaufbau bietet. Integriert sind Materialien zum Training für verschiedene partizipative Methoden, die nun im Rahmen eines Handbuchs für Trainer*innen und begleitende Materialien für Kursteilnehmende für die breitere Verwendung zur Verfügung stehen. Partizipation gilt als ein Schlüssel der kommunalen Gesundheitsförderung und der Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit.
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Gesundheitsbezogene Pandemiefolgen bei Kindern und Jugendlichen
Wie geht es den Kindern und Jugendlichen nach eineinhalb Jahren Covid-19-Pandemie und den entsprechenden Eindämmungsmaßnahmen? In welchen Feldern werden (dringende) Handlungsbedarfe sichtbar? Die Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit gibt hier einen groben zusammenfassenden Überblick über die Studienlage.
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Handlungsleitfaden "Gesundheit rund um die Geburt in Bremen"
Leitfaden zur Umsetzung des bremischen Gesundheitsziels "Gesundheit rund um die Geburt". Das Gesundheitsziel fordert eine gemeinsame familienzentrierte Haltung der Akteur*innen.
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Aus der Pandemie Hoffnung schöpfen: eine neue Strategie für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung (2021)
Im Laufe des vergangenen Jahres haben die Mitglieder der Kommission darüber nachgedacht, was bei der Bekämpfung von COVID-19 und bei früheren Krisen funktioniert hat und was eher nicht. In unserem Handlungsappell vom März 2021 und in diesem Abschlussbericht haben wir eine Reihe von Empfehlungen zur Verwirklichung von sieben Kernzielen ausgesprochen, die eine erneute Katastrophe dieses Ausmaßes verhindern sollen.
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Public-Health-Strategie für Deutschland: Mehr Gesundheit für alle
Die SARS-CoV-2-Pandemie zeigt eindrücklich, welchen Stellenwert ein starkes und verlässliches System der öffentlichen Gesundheit hat. Vom Zukunftsforum Public Health (ZfPH) vorgeschlagene Eckpunkte für eine Public-Health-Strategie sollen helfen, diese Entwicklung voranzubringen.
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Aktuelle Informationen – Was Sie über das Corona-Virus wissen müssen
Die neusten Beschlüsse der Bundesregierung, praktische Hinweise zu Hygiene und Quarantäne sowie die wichtigen Ansprechpartner finden Sie hier kompakt und übersichtlich in 23 Sprachen. Die Informationen werden laufend erweitert und aktualisiert.
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Alle bisherigen Ausgaben, finden Sie auf der Website der LVG & AFS Nds. e. V. unter:
www.gesundheit-nds.de/index.php/medien/newsletter/548-gesundheitsregionen-newsletter

Impressum

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. 
Geschäftsführer: Thomas Altgeld 
Fenskeweg 2 | 30165 Hannover 
Internet: www.gesundheit-nds.de
Twitter: @LVGundAFS

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG & AFS Nds. e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.