Newsletter
02 / 2023

Logo, Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt
Kind küsst Bauch einer schwangeren Frau

Liebe Leser:innen,

der Sommer ist da und mit ihm der Newsletter des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt. Wie gewohnt finden Sie im Folgenden Informationen über die Arbeit des Aktionsbüros, zu aktuellen Geschehnissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern-Sein, Medientipps sowie Hinweise zu themenrelevanten Veranstaltungen in Niedersachsen. In der Rubrik „Best Practice“ erwartet Sie diesmal die Vorstellung des Notruf Mirjam, ein Netzwerk und Hilfeangebot für Schwangere, Mütter und junge Familien in schwierigen Lebenssituationen.

Sie haben Wünsche, Kommentare, Tipps und Beiträge für die nächste Ausgabe unseres Newsletters? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an: sabine.scholz-de-wall@gesundheit-nds-hb.de oder anna-lena.mazhari@gesundheit-nds-hb.de.

Viel Spaß beim Lesen und einen sonnigen Sommer wünscht Ihnen das Team vom Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen!

Besuchen Sie auch die Website des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen unter www.gesundheit-rund-um-die-geburt-nds.de

   AKTUELLES AUS DEM AKTIONSBÜRO

2. Fachtagung
Bald ist es so weit! Am 21. Juni wollen wir mit Ihnen in den Räumen der Akademie des Sports in Hannover zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt – Best-Practice-Beispiele für Niedersachsen“ zu unserer 2. Fachtagung zusammenkommen. Freuen Sie sich mit uns auf hochkarätige Referentinnen, die uns in Vorträgen und Workshops Best-Practice-Beispiele aus allen 5 Unterzielen des 9. Nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt vorstellen werden. Wir erwarten ein bunt gemischtes Publikum aus vielen verschiedenen Berufsgruppen und freuen uns auf einen anregenden Austausch!

Website
Die Website des Aktionsbüros wird fortlaufend durch aktuelle Informationen und Veranstaltungen ergänzt und ist inzwischen auch um eine Leitlinienübersicht erweitert worden.

Netzwerkarbeit
Die regelmäßige Austauschrunde mit den Berufsverbänden der Hebammen und Frauenärzt:innen wurde um die Berufsgruppe der Kinderärzt:innen erweitert. Die Runde diskutiert derzeit über Möglichkeiten, das Schulfach Gesundheit an Regelschulen zu implementieren, um Kinder als Teil dieses Faches neben z.B. Ernährung und Bewegung schon in der Schule über die Bedeutung Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes zu informieren. Auch die aktuellen Projekte und Fördermaßnahmen des Landes zur Senkung der Kaiserschnittrate in Niedersachsen werden weiter im Blick behalten.

Mit den niedersächsischen Hebammenzentralen ist das Aktionsbüro weiterhin in engem Kontakt. Nach einer sehr erfolgreichen gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung im März 2023 wird darüber nachgedacht, auch im kommenden Jahr wieder ein gemeinsames Angebot zu konzipieren. Neue Netzwerkpartner sind z.B. die Diakonie- Projekte Bin da und Frühlinge, die nun auch auf der Website zu finden sind.

Ein weiteres länderübergreifenden Austauschtreffen der mit der Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels befassten Stellen fand am 4. Mai 2023 im digitalen Format statt. Wie geplant wurden zwei Best-Practice-Beispiele (das Versorgungskonzept HebammenkreißsaalFörderprogramm NRW und das Wiedereingliederungsmodell Hebammen) vorstellt. Darüber hinaus bestand wieder die Möglichkeit eines Austausches. Das Land NRW wird auf Wunsch der Gruppe die Organisation weiterer Treffen übernehmen.

Auf bundespolitischer Ebene gibt es derzeit auch etwas Bewegung und Aufmerksamkeit in Bezug auf das 9. Nationale Gesundheitsziel. Am 10. Mai hatte die CDU-CSU-Fraktion des Bundestages zu einem digitalen Fachgespräch zum Thema „Zukunft der Geburtshilfe in Deutschland“ eingeladen, bei dem die Mitarbeiterinnen des Aktionsbüros zusammen mit weiteren 140 Teilnehmende kurze Inputs aus Sicht der Hebammen von M. Hofner (Bayrischer Hebammenverband) und U. Geppert-Orthofer (Deutscher Hebammenverband (DHV)), der Pädiatrie (Prof. A. Trotter), der Pflege (Prof. B. Krautz), der geburtshilflich tätigen Ärzt:innen (Prof. M. Abou-Dakn) und der Eltern/Motherhood e.V. (K. Desery) hörten. Konsentiertes Fazit aus allen Vorträgen war der dringende Wunsch, dass endlich der politische Druck auf die Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitszieles und auch die S3-Leitlinie vaginale Geburt am Termin erhöht wird. U. Geppert-Orthofer brachte es auf den Punkt und sagte: „Es gibt an keiner Stelle ein Erkenntnisproblem, es handelt sich ausschließlich um Umsetzungsprobleme.“ Dabei wird von allen Beteiligten die gute Kooperation aller beteiligten Berufsgruppen als sehr wichtig erachtet. Weiterhin gab es die Aufforderung, finanzielle Anreize für die Kliniken zur Stellenausschreibung zu schaffen, um die Personalsituation zu verbessern und eine 1:1-Betreuung zu ermöglichen. Hier wurde auch der Einfluss der Qualität der Geburtshilfe betont, die sich auf die Bereitschaft des Fachpersonals auswirkt, in einer Abteilung arbeiten zu wollen. Bei allem soll die Physiologie im Fokus sein und ein grundlose Pathologisierung des Geburtsprozesses unterbleiben. Fragen oder weiteren Anmerkungen dazu können gern an E. Zeulner (MdB) geleitet werden.

Am 30. Mai fand auf Einladung der SPD-Frauen in Kooperation mit dem "Bündnis Gute Geburt“ ein Speeddating mit Bundesminister Karl Lauterbach statt, der sich den Fragen der Bündnis-Frauen rund um das Thema Geburt stellte. Die Mitarbeiterinnen des Aktionsbüros waren in der fast 400 Personen starken Zuhörer:innengruppe vertreten und hörten moderiert durch Maria Noichl und Ulrike Häfner (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF)) aus erster Hand, wie Katharina Desery (Mother Hood e.V., Bündnis Gute Geburt) und Ulrike Geppert-Orthofer (DHV, Bündnis Gute Geburt) zunächst in einer Präsentation das Bündnis Gute Geburt vorstellten. Dann hatten Juliane Beck (Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.), Silke Tamm-Kanj (Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsbeauftragten (BAG), Bündnis Gute Geburt), Dr. Nadine Scholten (Uniklinik Köln, Bündnis Gute Geburt) und Ulrike Hauffe (Mitautorin des 9. Nationalen Gesundheitsziels, Bündnis Gute Geburt) die Gelegenheit, dem Bundesminister Fragen zu stellen. Unter anderem wurden dabei die grundlegende Reform der Geburtshilfe in Deutschland, die Umsetzung der 1:1-Betreuung sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Bezahlung für Hebammen thematisiert. Karl Lauterbach zeigte sich als sehr interessierter und gut informierter Gesprächspartner, der seinen Mitarbeiter fleißig Notizen machen ließ und sich am Ende ehrlich für den Austausch bedankte. Eine Wiederholung in ähnlicher Form wird angestrebt. Von der Veranstaltung wurde ein Mitschnitt angefertigt, der zeitnah auf der Seite der ASF zu finden ist.

Artikel in der Deutschen Hebammenzeitung und Vorträge beim Deutschen Hebammenkongress in Berlin
Im April erschien in der Deutschen Hebammenzeitung (DHZ) ein Artikel über die Arbeit im Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen und im Mai präsentierte das Aktionsbüro zwei Postervorträge beim Deutschen Hebammenkongresses in Berlin. Ein Beitrag stellte die Arbeit des Aktionsbüros im Rahmen Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels in Niedersachsen vor und im zweiten Beitrag ging es um die Gutachtenlage zum 9. Nationalen Gesundheitsziel in Deutschland.

   WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Studie zur frühkindlichen Entwicklung der Universität Göttingen 

An der Universität Göttingen läuft derzeit ein Forschungsprojekt zur frühkindlichen Entwicklung von Motorik, Vokalisation und Interaktionen. Die an der Studie teilnehmenden Babys werden von Geburt an in engen Zeitabständen untersucht. Um den dadurch entstehenden zeitlichen Aufwand für die Eltern zu minimieren, wird ein mobiles Forschungslabor eingesetzt, dass in einen Transporter eingebaut wurde. Die Forscher:innen kommen damit direkt vor die Haustür und erhoffen sich dadurch eine höhere Bereitschaft für die Studienteilnahme. Unter Einsatz von sechs Kameras, Bordcomputer und künstlicher Intelligenz (KI) werden in der Studie Bewegungen, Geräusche und Interaktion des Säuglings erfasst und ausgewertet. Mit Hilfe von Filmaufnahmen wird eine 3D-Rekonstruktion des Babys erzeugt, aus der die KI die Bewegungen der Kinder analysieren und vergleichen kann. So können Entwicklungsstörungen und Auffälligkeiten wie z.B. Autismus frühzeitig erkannt und eine Behandlung zeitnah eingeleitet werden.

Das Forscher:innen-Team ist bereit, für die wissenschaftlichen Erkenntnisse weite Wege auf sich zu nehmen und hofft, durch das niedrigschwellige Angebot möglichst viele Kinder in die Studie einschließen zu können. Unterstützt wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Volkswagenstiftung, der Leibniz-Gemeinschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ein kurzer Film, der vom NDR für die Sendung Hallo Niedersachsen gedreht wurde, gibt Einblick in den Untersuchungsablauf. Weitere Informationen über die Teilnahme an der Studie sind auf der Homepage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen zu finden.

Midwifery students witnessing violence during labour and birth and their attitudes towards supporting normal labour: A cross-sectional survey
(Hebammenschülerinnen, die Zeuge von Gewalt während der Wehen und der Geburt werden, und ihre Einstellung zur Unterstützung normaler Wehen: Eine Querschnittsbefragung): Bettina E.F. Schöne; Claudia Oblasser; Kathrin Stoll; Mechthild M. Gross

Die Forschung hat dem Thema Gewalt während Schwangerschaft und Geburt ist in den letzten Jahren zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Schöne untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit mit einer bundesweiten Querschnittsbefragung anhand einer endgültigen Stichprobengröße von 404 Hebammenschülerinnen/-studierenden, inwiefern diese während der Geburt Gewalt durch Angehörige der Gesundheitsberufe beobachtet haben und welche Auswirkungen dies auf sie hatte. Die Studie konnte zeigen, dass werdende Hebammen während der klinischen Ausbildung häufig Gewalt beobachten und dass sie unter dieser Erfahrung leiden. Eine sehr häufig vorkommende Gewaltform war dabei verbale Gewalt in Form von Abwertung aufgrund von Übergewicht. Aber auch die Beobachtung von körperlicher Gewalt z. B. in Form des Kristeller-Handgriffs oder anderer Interventionen wie Episiotomie oder Sectio ohne vorherige Zustimmung der Frau wurde häufig beschrieben. Die Ergebnisse der Studie sind im April 2023 in der Zeitschrift Midwifery veröffentlicht worden und dort als Volltext frei zugänglich.

Anhaltend spannend – das zu kurze Zungenband, Teil 1-3. Übersicht über Entwicklungen zu Diagnostik, Behandlung und Nachsorge:
Márta Guóth-Gumberger; Daniela Karall

Im Mai 2023 erschien in der Zeitschrift Pädiatrie & Pädologie der dritte Teil einer Abhandlung zum zu kurzen Zungenband von Guóth-Gumberger und Karall. Der erste Teil wurde im Dezember 2022 veröffentlicht und befasste sich mit der Beurteilung des zu kurzen Zungenbands anhand eines multifaktoriellen Beurteilungskonzepts. Weiterhin werden die Vor- und Nachsorge und die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit thematisiert. Im zweiten Teil vom März 2023 ging es um die Behandlungsmethoden des zu kurzen Zungenbandes. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den Problemfeldern bzgl. der Behandlungsmethoden bei zu kurzem Zungen- bzw. Lippenband und der Nachbehandlung des zu kurzen Zungenbandes. Alle Teile enthalten zahlreichen Fotos (und Videos) und sind als Volltext frei zugänglich.

ABM Clinical Protocol #37: Physiological Infant Care—Managing Nighttime Breastfeeding in Young Infants 
(ABM Clinical Protocol #37: Physiological Infant Care – Management des nächtlichen Stillens bei jungen Säuglingen): Deena Zimmerman; Melissa Bartick; Lori Feldman-Winter; Helen L. Ball and the Academy of Breastfeeding Medicine 

Zentrales Ziel der Academy of Breastfeeding Medicine (ABM) ist die Entwicklung klinischer Protokolle zur Behandlung von Problemen, die den Stillerfolg beeinträchtigen können. Die Protokolle sollen als Richtlinien für die Betreuung von stillenden Müttern und Säuglingen dienen und verstehen sich nicht als exklusive Behandlungsempfehlungen oder Standards für die medizinische Versorgung. Im Protokoll #37 wird das nächtliche Stillen thematisiert, denn die Sorge um die ausreichende Ernährung und den Schlaf des Kindes – und damit auch den der ganzen Familie - spielt auch bei erfahrenen Eltern eine zentrale Rolle. Nach grundlegenden Informationen zu den normalen Mustern der Säuglingsernährung und des Säuglingsschlafes zeigt das Protokoll die typische Erwartungshaltung (in westlichen Ländern mit hohem Einkommen) dazu auf und verdeutlicht, dass diese oft unrealistisch und nicht am physiologischen Verhalten eines Babys orientiert ist. Das Protokoll räumt unter anderem wissenschaftlich fundiert mit Vorurteilen zum Bed-Sharing auf und zeigt die Wirkungslosigkeit und auch die negativen Auswirkungen von Schlaftrainings-Techniken, Austausch von Stillmahlzeiten durch künstliche Säuglingsnahrung bzw. durch frühe Einführung von Beikost, nächtlicher Beleuchtung, Kleinkinder-Tracking-Apps und anderen digitalen Technologien. In 14 Empfehlungen werden evidenzbasierte Strategien formuliert, die Eltern und Babys helfen können, das nächtliche Stillen und Schlafen sicher und mit einem Höchstmaß an Wohlbefinden zu gestalten. Der Artikel ist im März 2023 in der Zeitschrift Breastfeeding Medicine veröffentlicht worden und dort als Volltext frei zugänglich.

   BEST PRACTICE

In dieser Rubrik wird ein Best-Practice-Beispiel vorgestellt, das dazu beiträgt, das Angebot und/oder die Unterstützung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und erstes Lebensjahr in einer Region zu verbessern. In diesem Newsletter stellt sich die Initiative Notruf Mirjam vor:

Notruf Mirjam ist ein Netzwerk und Hilfeangebot für Schwangere, Mütter und junge Familien in schwierigen Lebenssituationen. Mit dem Angebot werden Unterstützung vermittelt und Lösungswege entwickelt für Menschen, die sich in krisenbehafteten Lebensphasen an den Notruf wenden. Dazu existiert eine Hotline, die 24/7 kostenlos und anonym unter: 0800-60 500 40 erreichbar ist. Dieses Notruftelefon wird von geschulten ehrenamtlich Mitarbeitenden betreut. Kontaktaufnahme kann zudem via WhatsApp erfolgen. Die Ehrenamtlichen hören zu, vermitteln passende Unterstützung oder ein persönliches Gespräch in der Geschäftsstelle. Notruf Mirjam versteht sich primär als Koordinationsstelle für Hilfeangebote innerhalb der Kooperationspartner und Netzwerkbeteiligungen. Eine Übersicht hierzu ist unter: www.notruf-mirjam.de einsehbar. Am DIAKOVERE Friederikenstift unterhält der Notruf ein Babykörbchen, in dem Mütter ihren Säugling anonym und geschützt ablegen können. Notruf Mirjam bietet zudem Aufklärungs- und Präventionsarbeit an allgemein- und berufsbildenden Schulen in der Stadt und Region Hannover an. Auf Instagram ist Notruf Mirjam unter #notrufmirjam präsent. Notruf Mirjam wurde 2001 in Hannover gegründet. Träger des Projekts ist der Landesverein Innere Mission in der Evangelischen Landeskirche Hannover.

Am 1.9. lädt Notruf Mirjam herzlich zum Sommerfest in den ka:punkt, Grupenstraße 8 in 30159 Hannover ein. Die Mitarbeitenden bei Notruf Mirjam freuen sich, Sie  zwischen 14 – 18 Uhr begrüßen zu dürfen!

   MEDIENTIPP

Babyschlaf – Fundiertes Wissen und konkrete Handlungsvorschläge aus der Beratungspraxis

Titelbild des Buchtipps: Babyschlaf

Der kindliche Schlaf ist weit über das erste Jahr hinaus physiologisch durch zahlreiche Unterbrechungen geprägt. Häufiges Aufwachen ist bei Babys daher nicht gleichbedeutend mit einer Schlafstörung, denn Babynächte haben ihren eigenen Rhythmus. Aber selbst wenn Eltern darum wissen, dass das gesellschaftlich erwartete Durchschlafen in den ersten Lebensjahren eher einer Utopie gleichkommt, so ändert dies nichts an ihrem persönlichen Schlafbedürfnis. Das Buch von Daniela Dotzauer vermittelt fundiertes Grundwissen zur kindlichen Schlafentwicklung in den verschiedenen Altersstufen. Eltern und Fachpersonen finden hier eine individuelle und bindungsorientierte Schlafberatung, die auch die jeweiligen Entwicklungsaspekte differenziert mit einbezieht. Fallbeispiele zeigen unvermeidbare Herausforderungen auf und kindgerechte Handlungsempfehlungen veranschaulichen nachvollziehbar, wie Kinder in ihrer Selbstregulation bestärkt und darin unterstützen werden können, selbst in den Schlaf zurückzufinden. (SdW).

DANIELA DOTZAUER: Babyschlaf. Fundiertes Wissen und konkrete Handlungsvorschläge aus der Beratungspraxis.  2. Auflage. Mabuse, Frankfurt, 2022, 209 Seiten, ISBN 978-3-86321-548-4, Paperback 29,00 Euro

Einschlafen ist kein Kinderspiel …

Titelbild des Buchtipps: Einschlafen ist kein Kinderspiel …

Die große Schwester Greta und der Baby-Bruder Paul wollen oder können zur Schlafenszeit nicht immer gleich einschlafen. Mama und Papa erklären Greta, welche Rituale kleinen und großen Kindern helfen können, zur Ruhe zu kommen und in den Schlaf zu finden: die Spieluhr aufziehen, vorsingen, kuscheln, stillen, gedämpftes Licht, eine Gute-Nacht-Geschichte, baden… Nebenbei wird deutlich, dass es ganz normal ist, wenn Kinder nicht gleich schlafen können und dass Eltern manchmal viel Kraft brauchen, um ihnen dabei zu helfen. Wie schön, wenn sie diese Aufgabe bei zwei Kindern als Team gemeinsam meistern können. Das kleine Bilderbuch von Majka Gerke und Wiltrud Wagner gehört zu einer Reihe von insgesamt fünf Büchlein, die Greta von der Zeit, in der Mama mit ihrem kleinen Bruder Paul schwanger ist ("Was ist los in Mamas Bauch?"), über das Kennenlernen des Babys nach der Geburt ("Ein Nest für Paul") und die Konkurrenzsituation ("Warum immer Paul?") bis hin zum Babyschlaf ("Einschlafen ist kein Kinderspiel") und schreiendem Baby ("Wein doch nicht, Paul!") begleiten. Die Bücher im Format 12 x 12 cm werden empfohlen für Kinder ab 4 Jahren. (SdW, ALM, FL).

MAJKA GEHRKE & WILTRUD WAGNER: Einschlafen ist kein Kinderspiel. Mabuse, Frankfurt, 2022, 27 Seiten, ISBN 9783863215439, Paperback 1,40 Euro

Geburt mit Abschied

Titelbild des Buchtipps: Geburt mit Abschied

Jede (werdende) Hebamme stößt im Arbeitsalltag früher oder später auf verwaiste Eltern nach einer Tot- oder Fehlgeburt. Um deren besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch besonderes Know-how erforderlich. Im zweiten Band der Serie Auf den Punkt – Praxiswissen für Schwangerschaft, Geburt und erst Lebensjahre legt die Hebamme, Krankenschwester, Praxisanleiterin und Heilpraktikerin Christine Maek dar, wie Expert:innen Frauen und Familien mit frühverstorbenen Kindern von der Diagnose über die Trauerbewältigung bis hin zu Folgeschwangerschaften einfühlsam begleiten können, ohne den professionellen Abstand zu verlieren. Für Hebammen gibt es praxisnahe Tipps für eine sichere und professionelle Betreuung unter Berücksichtigung der zu beachtenden Besonderheiten in Kreißsaal, Wochenbett oder Rückbildungsgymnastikkurs. Auch rechtliche Ansprüche bzgl. Arbeitsrecht und Mutterschutz und typische Fragen der Eltern und Geschwister werden thematisiert. Zudem enthält das Buch hilfreiche Adressen für Eltern und Geschwister von Sternenkindern. (SdW).

CHRISTINE MAEK: Geburt mit Abschied. Elternberatung und -betreuung nach frühem Kindsverlust. Mabuse. Frankfurt, 2023, 146 Seiten, ISBN 9783863216252, Paperback 25,00 Euro

█    Sie haben auch ein tolles Buch gelesen, dass Sie gern weiterempfehlen möchten? Wir freuen uns über Ihren Buchtipp!

   VERSCHIEDENES

Gruppenfoto einer Gesprächsrunde

Foto: Scholz-de Wall

V. Bujny, Dr. Christoph Reiche, Volker Meyer, Hilke Schauland, Dr.in Tanja Meyer, Dr. Werner Wodrich, Carola Schede

Treffen der niedersächsischen Geburtskliniken Level 3 und 4 
Am 18. April 2023 traf sich eine Gruppe von über 50 Personen im Hotel Weserschlösschen in Nienburg, um über die Veränderung der geburtshilflichen Landschaft ins Gespräch zu gehen, die sich durch das Krankenhausreformgesetz, das Niedersächsische Krankenhausgesetz und die von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie du Geburtshilfe (DGGG) formulierten Forderungen nach Abschaffung der Level 3- und 4-Geburtskliniken ergeben werden. Die Teilnehmenden kamen aus den Berufsgruppen der Hebammen, Frauen- und Kinderärzt:innen und der Gesundheitsökonomie. Auch Landespolitiker:innen der Grünen (Dr.in Tanja Meyer), SPD (Karin Emken) und CDU (Volker Meyer), die Vorsitzenden des Niedersächsischen Hebammenverbandes (Hilke Schauland und Susanne Huhndorf), die Sprecherin des Aktionsbündnisses Gesundheit (Veronika Bujny) rund um die Geburt und das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen waren anwesend und suchten miteinander nach Lösungen, um in Niedersachsen eine vielfältige, sichere und individuelle geburtshilfliche Versorgung unter Berücksichtigung der Veränderungen, zu gewährleisten. Durch mehrere Vorträge und eine Kleingruppenarbeit wurde das Thema beleuchtet und in der abschließenden Podiumsdiskussion auch kontrovers mit den politischen Vertreter:innen diskutiert. Dr.in Tanja Meyer sprach hier den vom Aktionsbüro unter Mitarbeit des Runden Tisches Geburtshilfe zu entwickelnden Aktionsplan an und sagte zu, sich dafür stark zu machen, um die Strukturen für dessen konkrete Umsetzung zu etablieren. Christoph Reiche, Chefarzt der Frauenklinik im Krankenhaus Varel, formulierte den Wunsch, Geburt nicht als Ware zu betrachten, die ausschließlich unter ökonomischen Aspekten betrachtet wird. Er wünschte sich vielmehr ein sich gegenseitig stützendes Netzwerk, das auch gemeinsam Qualitätskriterien entwickelt und Zertifizierungen für Level 3- und 4-Kliniken möglich macht. Darüber hinaus ist s. E. auch eine landkreisübergreifende Politik notwendig, um überregional die Bedarfe zu decken und Kosten aufzuteilen. Auch Veronika Bujny verdeutlichte Ihre Hoffnungen an die Kraft der Stimme dieses Netzwerkes, um dann auch im Dialog mit der Politik Gehör zu finden. Die Journalistin Carola Schede moderierte die Diskussion und ermunterte die Teilnehmenden, den Kontakt zur Presse zu suchen und ihre Geschichten dort zu erzählen. 

Bündnis Gute Geburt. Respektvoll. Menschenwürdig. Sicher
Am 16. März 2023 tagte das im Juli 2022 gegründete Bündnis Gute Geburt erstmalig im Plenum. Neben dem Lenkungskreis (Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF), Mother Hood e.V., Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV), Deutscher Frauenrat e.V. (DF) und Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungen (BAG)) waren weitere sechs Mitgliedsorganisationen anwesend, die große, bundesweit tätige gesellschaftliche Organisationen und Interessenverbände vertreten. Hierzu zählen z.B. die Schwangerenberatungsstellen und Berufsgruppen, die rund um die Geburt arbeiten. Das Bündnis verfolgt das Ziel, an einer qualitativen Neuausrichtung der Geburtshilfe mitzuwirken und arbeitet derzeit an eine Stellungnahme zur Absicht der Bundesregierung, einen Aktionsplan zum Nationalen Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt zu erstellen. In dem Papier soll auch die Krankenhausstrukturreform im Bereich Geburtshilfe und Neonatologie kritisch kommentiert werden. Das Bündnis wird darauf aufmerksam machen, dass die Reform die geburtshilfliche Versorgung sicherstellen muss und Vorschläge dazu formulieren, wie dies geschehen kann. Weitere Mitglieder aus der breiten Gesellschaft sind bei der Mitarbeit willkommen und können z.B. über Juliane Beck vom AKF Kontakt aufnehmen. 

Änderung der Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL)
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschloss am 16.2.2023 die Änderung der Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL). Neben der Streichung des Abschnitts A Nr. 7 (Delegationsvorbehalt der Ärzt:innen bezüglich Hebammenvorsorge) wurde eine Ergänzung der Präambel der Mu-RL sowie eine Änderung der Anlage 3 (Mutterpass) beschlossen. Damit stellte der G-BA klar, dass die Mutterschafts-Richtlinien ausschließlich die ärztlichen Leistungen und nicht den Betreuungsumfang durch Hebammen in der Schwangerenvorsorge und für Frauen im Wochenbett regeln. Die bisher in den Richtlinien enthaltene Aufzählung von Leistungen, die von den Ärzt:innen an Hebammen delegiert werden können, wurde gestrichen, um dem Missverständnis entgegenzuwirken, dass diese Leistungen ausschließlich nach einer ärztlichen Delegation Teil der Hebammenhilfe sein können.

Bezahlter Vaterschaftsurlaub ab 2024 geplant
Deutschland verstößt seit August 2022 gegen die neue EU-Richtlinie (2019/1158/EU) zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die vorsieht, dass Väter oder – soweit nach nationalem Recht anerkannt – gleichgestellte zweite Elternteile Anspruch auf zehn Arbeitstage Vaterschaftsurlaub haben, der anlässlich der Geburt eines Kindes des Arbeitnehmers genommen werden muss. Bisher steht der vergütete Freistellungsanspruch für Väter oder gleichgestellte Elternteile nur im Koalitionsvertrag. Da die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie in Deutschland bisher nicht erfolgte, leitete die Brüsseler Behörde bereits ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) stellte die Umsetzung des Gesetzvorhabens bzgl. des Anspruchs auf eine zweiwöchige bezahlte Freistellung für das zweite Elternteil nach der Geburt für das kommenden Jahr in Aussicht. Der Anspruch soll voraussichtlich ins Mutterschutzgesetz aufgenommen werden.

Tipps für Fingerspiele im AOK-Gesundheitsmagazin
Die elementare Bedeutung von spielerischer Bewegung für die gesunde Entwicklung von Kleinkindern beschrieb der Prager Psychologe Jaroslav Koch bereits in den 1960er-Jahren. Basierend auf Kochs Erkenntnissen entwickelte sich daraus später das Prager Eltern-Kind-Programm, kurz PEKiP, ein gruppenpädagogisches Konzept für das erste Lebensjahr. Fingerspiele und Reimen sind dabei ein wichtiger Bestandteil. Das Schöne an Fingerspielen ist zudem, dass sie überall verfügbar sind. Zudem vernetzen sie Sprache und Bewegung und regen auch sehr kleine Kinder an, den Sprachrhythmus der Verse und die Bewegungen nachzuahmen. Das Zusammenspiel schult das Sprachverständnis. Fingerspiele fördern die Kinder aber auch noch in anderen Bereichen wie z.B. Motorik, Kognition. Es gibt sie zu bestimmten Themen wie z.B. Tierfingerspiele, Fingerspiele über Berufe oder Fingerspiele speziell zu den Jahreszeiten und Festen im Jahreskreis z.B. Winterfingerspiele, Osterfingerspiele, Frühlingsfingerspiele, Sommerfingerspiele, Herbstfingerspiele, Weihnachtsfingerspiele. Die AOK greift das Thema in ihrem Gesundheitsmagazin auf und stellt auch ein paar praktische Beispiele vor.

Flyer zur Verbrennungsaufklärung von Paulinchen e. V.  Initiative für brandverletzte Kinder 
Babys gehören zur Hochrisikogruppe, wenn es um Verbrennungen und Verbrühungen geht. Die Initiative Paulinchen, die sich für den Schutz brandverletzter Kinder engagiert, hat einen Flyer entwickelt, der Eltern darüber informiert, wie sie ihr Kind davor schützen können. Der Flyer kann mit der U2 übergeben werden und weist in mehreren Sprachen auf die wichtigsten Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen im Babyalter hin. Geburtskliniken und Kinderärzt:innen können den Flyer „So schützen Sie Ihr Baby vor Verbrennungen und Verbrühungen“ kostenlos unter www.paulinchen.de bestellen und bei der U2 überreichen, damit Aufklärung und Prävention direkt nach der Geburt ansetzen können.

   VERANSTALTUNGEN

Fachtagung: Gesundheit rund um die Geburt – Best-Practice-Beispiele für Niedersachsen 

   21. Juni 2023, 09:00 – 16:00 Uhr, Akademie des Sports, Hannover 

Der Fachkräftemangel und die (drohenden) Schließungen von geburtshilflichen Einrichtungen gefährdet die adäquate Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Familien nach der Geburt. Daher sind alternative Betreuungsangebote notwendig, um (werdenden) Familien die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen und einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Auf der diesjährigen Fachtagung werden Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die die Phasen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, erstes Lebensjahr des Kindes und die Rahmenbedingungen und Lebenswelten umfassen. Es soll darüber diskutiert werden, wie die vorgestellten Angebote in Niedersachsen zur Sicherstellung der Versorgung umgesetzt bzw. etabliert werden können.

Planspiel Präventionskette: Jetzt wird verhandelt!

   22. August 2023, 10:00 – 16:30 Uhr, ver.di-Höfe, Hannover

Tauchen Sie mit uns in die fiktive Gemeinde Bulz ein und verhandeln Sie über die Zukunft der dortigen Präventionskettenarbeit! Sie übernehmen als Spielende:r in einem fiktiven Szenario einer großen Dienstbesprechung der Bulzer Stadtverwaltung beispielsweise die Perspektive einer Fachkraft, einer Dezernats- oder Amtsleitung oder einer Koordinationskraft. Gemeinsam diskutieren Sie die Frage, ob und wie die bislang mit Drittmitteln geförderte Bulzer Präventionskette zukünftig finanziert werden soll. Üben Sie sich in Verhandlungsgeschick und Moderationskompetenz und erfahren Sie durch einen spielerischen Perspektivwechsel, Erkenntnisse über kommunale Entscheidungsstrukturen und Verhandlungssituationen. Das Planspiel richtet sich an Vertretungen aus der Kommunalverwaltung und -politik sowie auf Prozessbegleiter:innen und Interessierte aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Stadtentwicklung. Vorkenntnisse zur Methode Planspiel sind nicht erforderlich. Es empfiehlt sich, in Grundzügen mit integrierten kommunalen Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention vertraut zu sein. Die Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Niedersachsen hat dieses Planspiel gemeinsam mit planpolitik GbR auf Grundlage der sechsjährigen Begleitung von niedersächsischen Kommunen beim Auf- und Ausbau von Präventionsketten erarbeitet. Die Anmeldung kann per Mail direkt über die praeventionsketten@gesundheit-nds-hb.de erfolgen.

Fachtag „Regenbogen mitdenken“ 

   23. August, 17:00 – 20:00 Uhr, Stadtteilzentrum Mühlenberg (Weiße Rose), Hannover 

Die Hebammenzentrale und das Koordinierungszentrum Frühe Hilfen – Frühe Chancen organisieren einen Fachtag zum Thema queere Elternschaft. Familie ist bunt, vielfältig und in diversen Lebensformen Realität. Wie begegnen Fachkräfte in der Region Hannover der gesellschaftlichen Entwicklung, Familie queer, divers und scheinbar „anders“ zu leben? Wie gelingt es, queere (werdende) Eltern queersensibel und diskriminierungsfrei zu beraten und zu unterstützen? Wo liegen Stolpersteine? Wo gibt es Informationen und Ansprechpartner?

Diese Themen sollen auf dem Fachtag sichtbar gemacht werden. Das Programm wird zeitnah auf der Website der Hebammenzentrale Hannover veröffentlicht. Anmeldungen zu der kostenfreien Veranstaltung nimmt die Hebammenzentrale Hannover bis zum 16. August 2023 gern per Mail entgegen.

Sommerfest Notruf Mirjam

   01. September 2023, 14:00 – 18:00 Uhr, ka:punkt, Grupenstraße 8, Hannover

Kontakt und weitere Infos unter www.notruf-mirjam.de/kontakt oder Tel. 0511 / 3604 232.

   IM GESPRÄCH MIT ...

Porträtfoto von Frau Elisabeth Brunkhorst

Elisabeth Brunkhorst,
Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover e. V.

Aktionsbüro: Bitte stellen Sie sich mit drei Sätzen vor!

Elisabeth Brunkhorst: Ich heiße Elisabeth Brunkhorst und bin Präsidentin der Niedersächsischen LandFrauen Hannover. Ich wohne zusammen mit meinem Mann und unseren zwei Kindern in Schaumburg.

Aktionsbüro: Mit wem würden Sie gern mal eine Stunde über Ihre Wünsche zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt“ sprechen?

Elisabeth Brunkhorst: Mit Minister Karl Lauterbach oder in Niedersachsen Minister Andreas Philippi.

Aktionsbüro: Um welches Thema würde sich dieses Gespräch maßgeblich drehen?

Elisabeth Brunkhorst: Gleich um zwei Themen: Das erste sind die besonderen Herausforderungen für Selbstständige mit Kinderwunsch. Selbstständige mit Kinderwunsch haben ein Problem, denn Mutterschutz gibt es für sie bisher nicht. Finanziell ist das für Schwangere eine Herausforderung und kann zu einer Chancenungleichheit auf dem Arbeitsmarkt führen. Es wäre sinnvoll den (werdenden) Müttern eine Arbeitskraft zur Seite zu stellen, wie es in der Landwirtschaft möglich ist.

Das andere Thema lautet: Stadt und Land - gleiche Möglichkeiten rund um die Geburt für alle?

Eine gut erreichbare Geburtshilfe im ländlichen Raum ist aktuell nicht mehr gewährleistet. Für werdende Mütter hat das Schließen von Geburtsstationen fatale Konsequenzen. Frauen, die entbinden, müssen teilweise lange Wege auf sich nehmen, um medizinisch betreut zu werden. Das kann eine Gefährdung für die eigene und für die Gesundheit des Kindes nach sich ziehen. Frauen müssen überall während der Schwangerschaft sowie bei und nach der Entbindung das Recht auf eine gute und wohnortnahe geburtsmedizinische Versorgung und Hebammenbetreuung haben.“

Aktionsbüro: Wenn Sie sich von Ihrer/Ihrem Gesprächspartner*in eine Sache wünschen dürften: Was wäre das?

Elisabeth Brunkhorst: Ich würde mir wünschen, dass auf dem Land die gleichen (und auf jeden Fall gute) Bedingungen bei der Gesundheit rund um die Geburt herrschen wie in der Stadt.

Aktionsbüro: Was wird Ihr nächstes Projekt?

Elisabeth Brunkhorst: Der Niedersächsische LandFrauenverband Hannover wird in den kommenden drei Jahren das große Thema Nachhaltigkeit mit seinen unterschiedlichen Facetten bearbeiten.

Aktionsbüro: Danke Elisabeth Brunkhorst.

   IMPRESSUM

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. 
Geschäftsführer: Thomas Altgeld 
Schillerstraße 32 · 30159 Hannover 
Internet: www.gesundheit-nds-hb.de
Twitter: @LVGundAFS

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AFS Nds. HB e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.