Newsletter
01 / 2023

Logo, Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt
Kleinkind

Liebe Leser*innen,

nun schon im zweiten Jahr erscheint zum Ende des Quartals der Newsletter des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt. Wie gewohnt finden Sie im Folgenden Informationen über die Arbeit des Aktionsbüros, zu aktuellen Geschehnissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern-Sein, Medientipps sowie Hinweise zu themenrelevanten Veranstaltungen in Niedersachsen. In der Rubrik „Best Practice“ erwartet Sie diesmal die Vorstellung des Kompetenzzentrums „extrakind“, das sich auf die Betreuung von Mehrgebärenden spezialisiert hat.

Sie haben Wünsche, Kommentare, Tipps und Beiträge für die nächste Ausgabe unseres Newsletters? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an: sabine.scholz-de-wall@gesundheit-nds-hb.de oder anna-lena.mazhari@gesundheit-nds-hb.de.

Viel Spaß beim Lesen und einen fröhlichen Start in den Frühling wünscht Ihnen das Team vom Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen!

   AKTUELLES AUS DEM AKTIONSBÜRO

Runder Tisch Geburtshilfe
Am 06. Dezember 2022 kam auf Einladung von Frau Dr. Reinelt, Referatsleiterin 402 (Gesundheitsförderung – Humangenetik – Arzneimittel) des nds. Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung zum zweiten Mal der Runde Tisch Geburtshilfe zusammen. Die drei Arbeitsgruppen des Runden Tisches, die sich zwischenzeitlich intensiv mit den Themen Krankenhausbedarfsplanung auf Länderebene, Qualitätskriterien für Geburtshilfe und Verfassung eines Thesenpapiers zum DRG-System auseinandergesetzt haben, präsentierten ihre Arbeitsergebnisse. Weiterhin hat sich eine neue Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit dem Thema Personalplanung und Arbeitsbedingungen beschäftigt. Das Aktionsbüro stellte zwei Projektkonzepte des Deutschen Hebammenverbandes vor, deren Etablierung möglicherweise auch in Niedersachsen von Vorteil wäre: zum einen das Wiedereingliederungsprogramm für aus dem Beruf ausgestiegene Hebammen und zum anderen die Etablierung eines hebammengeleiteten Kreißsaals. Im neuen Jahr finden regelmäßige Treffen der vier Arbeitsgruppen statt. Das nächste Treffen des gesamten Runden Tisches ist im Frühjahr geplant.

Website
Pünktlich zum Weltfrauentag am 08. März ist die Website des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen veröffentlicht worden. Hier sind Angebote für die Zeit vor der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes zu finden. Daneben sind die Veranstaltungen des Aktionsbüros und der Newsletter sichtbar. In der Rubrik Aktuelles und Fachinformationen sind aktuelle Geschehnisse im Bereich der geburtshilflichen Versorgung sowie Leitlinien, Richtlinien etc. einzusehen.

Ein großes Dankeschön geht an die Grafikabteilung der LVG & AFS Niedersachsen Bremen e. V. und an die studentische Mitarbeiterin Finnja Lindemann, die gemeinsam den Löwenanteil der Arbeit für die Website geleistet haben. Bitte unterstützen Sie uns dabei, kontinuierlich nützliche und hilfreiche Informationen für Eltern und alle Berufsgruppen, die professionell mit (werdenden) Eltern arbeiten, einzupflegen, damit die Seite wachsen kann. Wir freuen uns über Ihre Tipps und Wünsche für Ergänzungen.

Netzwerkarbeit
Im Dezember 2022 kam es zu einem Treffen mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Auch in Hessen gibt es seit einiger Zeit einen Runden Tisch Zukunftsprogramm Geburts- und Hebammenhilfe. Im Juli 2021 wurde eine Liste mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht, an deren Umsetzung derzeit gearbeitet wird. Besonders spannend war der Bericht über erste Erfahrungen aus dem Modellprojekt für den Wiedereinstieg von Hebammen in die klinische Geburtshilfe, das derzeit am Frankfurter Bürgerhospital mit Unterstützung aus Landesmitteln pilotiert und demnächst auch im Rahmen des länderübergreifenden Runden Tisches vorgestellt wird.

Im Februar nahmen die Mitarbeiter*innen des Aktionsbüros und der Abteilung 402 des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung gemeinsam an einem ersten länderübergreifenden Austausch im digitalen Format teil. Das Ziel dieses Austauschs ist es, Synergieeffekte zu nutzen. Die Gruppe verständigte sich zu inhaltlichen Zielen für weitere Arbeitstreffen. Als Schwerpunktthemen wurden die Fachkräftegewinnung und -sicherung, die Steuerung der Strukturierung der Versorgung und die Qualitätsförderung benannt. Beim nächsten Treffen sollen zunächst zwei Best-Practice-Beispiele (Versorgungskonzept Hebammenkreißsaal – Förderprogramm NRW und Wiedereingliederungsmodell Hebammen – Förderprogramm Hessen) vorstellt werden. Das Land NRW, das auch Initiator der Zusammenkunft war, hat die weitere Organisation der Treffen zugesagt.

Weiterhin wurde der Kontakt zu den Hebammenzentralen in Niedersachsen und den Gesundheitsregionen in Niedersachsen durch Gespräche und die Konzeption und Durchführung einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung intensiviert und gefestigt.

Vorträge beim Deutschen Hebammenkongress in Berlin und Artikel in der Deutschen Hebammenzeitung
Für den Deutschen Hebammenkongresses im Mai in Berlin wurden zwei Beiträge des Aktionsbüros akzeptiert. In einem Beitrag wird das Aktionsbüro die eigene Arbeit und damit die Umsetzung des nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen präsentieren. Der zweite Beitrag widmet sich der Gutachtenlage zum nationalen Gesundheitsziel in Deutschland.

Weiterhin wurde von der Deutschen Hebammenzeitung (DHZ) ein Artikel über die Arbeit im Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen angefragt. Er befindet sich bereits in der Revision und wird im Frühjahr erscheinen.

   WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Detection of Messenger RNA COVID-19 Vaccines in Human Breast Milk (Nachweis von Boten-RNA-COVID-19-Impfstoffen in der menschlichen Muttermilch): Nazeeh Hanna, MD1; Ari Heffes-Doon, MD1; Xinhua Lin, PhD2; et al

Im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie kann die Impfung als ein Eckpfeiler bezeichnet werden. Da in den ersten klinischen Studien mit Boten-RNA (mRNA)-Impfstoffen unter anderem die Gruppe der Kleinkinder und stillende Personen ausgeschlossen war, entschied die US-amerikanische Food and Drug Administration, dass die Zulassung von COVID-19-mRNA-Impfstoffen für Säuglinge unter sechs Monaten zunächst verschoben werden soll, bis mehr Daten verfügbar sind. Die Zentren empfahlen trotz der fehlenden Datenlage die COVID-19-mRNA-Impfung für stillenden Personen, da eine mögliche Passage von Impfstoff-mRNAs in der Muttermilch bisher nicht nachgewiesen wurde.

Hanna, Doon und Lin et al. untersuchten in der vorliegenden Arbeit die abgepumpte Muttermilch von 11 geimpften, stillenden Personen, um zu prüfen, ob darin der COVID-19-mRNA-Impfstoff innerhalb von sechs Monaten nach der Entbindung nachgewiesen werden kann. Dies gelang in sieben Proben von fünf verschiedenen Teilnehmenden innerhalb der ersten 45 Stunden nach der Impfung. Später war kein Nachweis mehr möglich, weshalb der COVID-19-mRNA-Impfstoff trotz der kleinen Stichprobengröße auch in der Stillzeit – insbesondere, wenn 48 Stunden vergangen sind - als sicher eingestuft wurde. 

Mensch Papa! Die Wissenschaft vom Vatersein:
Dokumentarfilm von Larissa Klinker

Vom 4. Februar bis zum 5. Mai 2023 ist bei Arte ein Film verfügbar, der darüber informiert, was das Vaterwerden mit Männern macht. Die Evolutionsanthropologin Anna Machin, die Gynäkologen Kai Bühlin und Wolfgang Henrich, die Familienforscherin Marian Bakermans-Kranenburg, die Soziologin Ann Zophie Duvandar, die Neurobiologin Ruth Feldman und der Kinderpsychiater Paul Ramchandani berichten laienverständlich über wissenschaftliche Erkenntnisse zu psychischen und physischen Veränderungen von Männern während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Jahren mit ihren Kindern. Die Dokumentation begleitet drei Männer in Deutschland, Frankreich und Schweden bei dem großen Erlebnis, Papa zu werden und Vater zu sein.

Adverse Maternal and Delivery Outcomes in Children and Very Young (Age ≤13 Years) US Adolescents Compared With Older Adolescents and Adults
(Ungünstige Outcomes bei Mutterschaft und Geburt bei Kindern und sehr jungen  (Alter ≤13 Jahre) US-Jugendlichen im Vergleich zu älteren Jugendlichen und Erwachsenen): Beth L. Pineles, MD, PhD; Anthony D. Harris, MD, MPH; Katherine E. Goodman, JD, PhD

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte macht auf eine im November 2022 erschienene Arbeit von Beth L. Pineles et al.  aufmerksam. Hier wurden in den USA von Januar 2019 bis Mai 2021 retrospektiv die Verläufe von 90.000 Schwangerschaften und Geburten bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren mit Blick auf die mütterliche Morbidität und das Geburtserlebnis untersucht. Dabei erfolgte eine Unterteilung in drei Altersgruppen: Betrachtet wurden etwa 68.000 Schwangerschaften bei Teenagern im Alter von 18 bis 19 Jahren, fast 23.000 Schwangerschaften bei Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren und 206 Schwangerschaften bei Mädchen im Alter von 10 bis 13 Jahren (Anm.: aufgrund dieser sehr kleinen Stichprobe ist in Bezug auf die Repräsentativität der Ergebnisse in dieser Gruppe eine gewisse Vorsicht geboten).

Die Studie belegte, dass es in der Gruppe der jungen Schwangeren einen erhöhten Anteil von Frühgeburten und Kaiserschnitten gibt, der sich in der Gruppe der sehr jungen Schwangeren am deutlichsten zeigte. Auch das gehäufte Auftreten von Bluthochdruck und psychischen Problemen, einschließlich postpartaler Depression und posttraumatischer Belastungsstörung wurde beschrieben.

Da Geburtskomplikationen lebenslange Folgen für Mutter und Kind haben können, betonen die Autor*innen der Studie einerseits die Bedeutung der Schwangerschaftsverhütung und andrerseits die besondere Notwendigkeit einer angemessenen Versorgung im Falle einer Schwangerschaft mit Zugang zu allen Optionen, einschließlich Schwangerschaftsabbruch, wenn die Schwangerschaft nicht erwünscht ist.

   BEST PRACTICE

In dieser Rubrik wird ein Best-Practice-Beispiel vorgestellt, das dazu beiträgt, das Angebot und/oder die Unterstützung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und erstes Lebensjahr in einer Region zu verbessern. In diesem Newsletter stellt sich die Initiative „extrakind“ vor:

Eine Schwangerschaft und die Gründung einer Familie ist immer ein besonderes und aufregendes Ereignis. Wenn aber nicht ein, sondern zwei oder drei Babys Herz und Alltag stürmen, stehen die werdenden Eltern vor großen Herausforderungen und völlig anderen Fragen. Um die werdenden Mehrlingsfamilien optimal, angstfrei und sicher auf die Geburt und das Leben mit mindestens zwei Neugeborenen vorzubereiten, wurde im Sommer 2019 „extrakind“, das bundesweit einzige Kompetenzzentrum für Mehrlingseltern, gegründet.  

Zunächst mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ins Leben gerufen, um werdende Mehrlingseltern interdisziplinär, multiprofessionell und umfassend auf die Geburt vorzubereiten, begleiten Ober- und Chefärzte, Hebammen, Stillberaterinnen, Entwicklungspsychologinnen und Postnataltrainerinnen der MHH, der Unikliniken Essen und München, der Christophorus Kliniken Coesfeld und des Bürgerhospitals Frankfurt sowie der Siegmund-Freud-Universität Berlin inzwischen deutschlandweit Zwillings- und Drillingsfamilien von der Schwangerschaft bis zur Einschulung. Neben zahlreichen prä- und postnatalen Kurs- und Elternangeboten vor Ort in Hannover und live online im gesamten Bundesgebiet stehen den Familien zusätzlich viele niederschwellige Kontakt- und Austauschmöglichkeiten in Form von Foren und Mitgliederbereichen zur Verfügung.

Weitergehende Informationen finden sich auf der Internetseite www.extrakind.de, eine persönliche Kontaktaufnahme ist über die Mailadresse info@extrakind.de möglich. Außerdem stellt sich extrakind am 19. April im Rahmen der digitalen Mittwochsfortbildungsreihe des Aktionsbüros vor.

   MEDIENTIPP

15 Jahre Elterngeld – Väter fehlen in der Familienarbeit

Seit 15 Jahren gibt es das Elterngeld. Leider hat es jedoch nicht die gewünschten Fortschritte bei der Aufteilung der elterlichen Betreuungszeit gebracht. Noch immer sind in Deutschland die Geschlechterstereotype stark verbreitet: Der Vater verdient Geld, die Mutter kümmert sich um die Kinder. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) übernehmen weiterhin die Mütter den Hauptteil der Familienarbeit. Nur etwa jeder zehnte Vater nimmt mehr als zwei Monate Elternzeit in Anspruch. Mögliche Gründe dafür erörtert Thomas Altgeld, Vorsitzender des Bundesforums Männer, in einem Hörbeitrag im Deutschlandfunk Kultur.

THOMAS ALTGELD IM GESPRÄCH MIT JULIUS STUCKE (2022, 14.12.). 15 Jahre Elterngeld – Väter fehlen in der Familienarbeit. Deutschlandfunk Kultur. 07:39 Min. www.deutschlandfunkkultur.de (Zugriff 05.01.2023).

Gewalt in der Geburtshilfe – erkennen > reflektieren> handeln

Titelbild des Buchtipps: Gewalt in der Geburtshilfe – erkennen > reflektieren> handeln

Eine nicht unerhebliche Anzahl von Frauen macht während der Geburt gewaltsame, geringschätzende und missbräuchliche Erfahrungen. Die WHO stuft Gewalt in der Geburtshilfe daher seit 2014 als Schwerpunktthema ein und fordert vermehrtes Engagement, mehr Dialog, Forschung und Fürsprache im Hinblick auf dieses gravierende Problem der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte. Dieses Buch leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Es legt theoretische Grundlagen zu Gewaltformen und regt zur Reflexion an, um physischer und psychischer Gewalt in der Geburtshilfe entgegenzuwirken. Darüber hinaus soll es insbesondere Hebammen bei der professionellen Begleitung traumatisierter Frauen und Familien unterstützen und auch dazu beitragen, eigene Gewalterlebnisse aufzuarbeiten. Dr. phil. Katharina Hartmann, Initiatorin der Roses Revolution in Deutschland und Martina Kruse, Familienhebamme und systemische und traumazentrierte Beraterin, fordern die Leser*innen auf, sich auf einen Perspektivwechsel einzulassen und das professionelle Metahirn gelegentlich abzuschalten. Das Einlassen auf die Sicht und das Erleben der Gebärenden soll dazu beitragen, Gewalt und Grenzüberschreitungen zu verhindern, um die von der WHO eingeforderten Rechte der Frauen, Kinder und Eltern auf eine respektvolle Versorgung, Gesundheit, körperliche Unversehrtheit und auf ein Leben ohne Diskriminierung zu achten und für deren Einhaltung zu sorgen. Als WebPlus zu diesem Buch stehen auf der Internetseite des Elwin Staude Verlags einige ergänzende Dokumente als Download zur Verfügung (SdW, ALM, FL).

KATHARINA HARTMANN, MARTINA KRUSE: Gewalt in der Geburtshilfe. erkennen > reflektieren> handeln.  Elwin Staude, Hannover, 2022, 164 Seiten, ISBN 978-3-87777-137-2, Paperback 24,00 Euro

Arbeitshilfe MedGuide Schwangerschaft und Geburtshilfe

Titelbild des Buchtipps: Arbeitshilfe MedGuide Schwangerschaft und Geburtshilfe

Die Edition MedGuide wurde entwickelt, um Geflüchtete und Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Gesundheitsversorgung und Prävention zu unterstützen. Durch Piktogramme, Übersetzungstexte und geschlossene Frageform wird eine eindeutige Kommunikation unterstützt. Der rote MedGuide Schwangerschaft und Geburtshilfe ist in den Sprachen Deutsch-Arabisch-Farsi, Deutsch-Tigrinya-Kurdisch, Deutsch-Türkisch-Russisch, Deutsch-Bulgarisch-Rumänisch und Deutsch-Ukrainisch erhältlich und soll die Verständigung bei der Schwangerenvorsorge, der Geburtsbetreuung und in Wochenbett und Stillzeit erleichtern. Auch im Fall von Komplikationen soll eine transparente Kommunikation ermöglicht werden. Aus der gleichen Reihe sind die MedGuide für Allgemeinmedizin, Psychische Störungen und Pflege – für Pflegekräfte aus dem Ausland erhältlich. (SdW, ALM, FL).

MICHAEL SCHWARZ, BETTINA KLEINEMANN: MedGuide, Medizinischer Sprachführer Schwangerschaft / Geburtshilfe. Mandl & Schwarz, Husum, 2022, 137 Seiten, www.edition-medguide.de, Paperback 30,00 Euro

█    Sie haben auch ein tolles Buch gelesen, dass Sie gern weiterempfehlen möchten? Wir freuen uns über Ihren Buchtipp!

   VERSCHIEDENES

U0 – Pädiatrische Beratung für werdende Eltern ab der 28. Schwangerschaftswoche
Ab dem 01. Januar 2023 können bei bestimmten Kassen versicherte Schwangere ab der 28. Schwangerschaftswoche ein kostenloses Beratungsgespräch bei der/beim Kinder- und Jugendarzt*in in Anspruch nehmen. Die U0-Vorsorge vermittelt Informationen zu den Themen Schlafumgebung, Impfungen, Stillen, Neugeborenen-Screening, Gabe von Vitamin K und D, Unfallschutz sowie allgemeine Information zu Hilfsangeboten bei Schwierigkeiten in den ersten Lebensmonaten und soll dazu beitragen, werdende Eltern möglichst gut auf die Zeit nach der Geburt vorzubereiten. Interessierte Personen können pädiatrische Praxen, die die U0 anbieten, unter der Kinder- und Jugendarzt-Suche finden. Von der U0 profitieren Versicherte, die dem erweiterten Vorsorgeangebot des Vertrags „BKK Starke Kids“ beigetreten sind. Der Vertrag wird von nahezu allen Betriebskrankenkassen bundesweit unterstützt.

Stillfreundliche Zufütterungsmethoden
Stillen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es ermöglicht das nutritive und auch das non-nutritive Saugen und spendet so auch Trost, Nähe, Beruhigung oder Einschlafbegleitung. Flaschenfütterung verändert häufig das Saugverhalten und kann die Stillbeziehung stören. Daher sollte eine Zufütterung nach Möglichkeit ohne Verwendung einer Flasche erfolgen. Das Europäische Institut für Laktation und Stillen (EISL) gibt im Januar-Newsletter einen aktuellen Überblick zu stillfreundlichen Zufütterungsmethoden und -mengen, zur Gewichtsentwicklung und zum Gedeihen sowie zu Maßnahmen, die das Stillen unterstützen. 

Patienteninformationen zur Arzneimitteltherapie für Frauen im gebärfähigen Alter, in Schwangerschaft und Stillzeit
Im Rahmen des 5. Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland (AMTS) wurde durch das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (Embryotox) unter Mitwirkung der Beratungsstelle für Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit (Reprotox) und des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) das Informationsblatt für Frauen im gebärfähigen Alter sowie Schwangere und Stillende erstellt. Auf zwei Seiten gibt es für die genannte Personengruppe einen kurzen Überblick zum sicheren Umgang mit Medikamenten und zu Ansprechpartner*innen bei weitergehenden Fragen.

Selbsthilfegruppe für psychisch belastete Mütter
Das Team der DIAKOVERE-Geburtshilfe und der Krankenhausseelsorge bietet ab Januar 2023 eine Gruppe für Mütter an, die eine schwierige Geburt und/oder Krisen rund um die Geburt erlebt haben. Geleitet wird die Gruppe von Petra Ziehe (Krankenhausseelsorge) und Ana Bordanova (Gynäkologin). Auch Einzelgespräche mit einem Psychologen und/oder einer Fachärztin für Frauenheilkunde, Spezielle Geburtshilfe und Weiterbildung Psychotherapie sind möglich.

Das Angebot kann auch von Frauen, die nicht in den DIAKOVERE Kliniken Friederikenstift und Henriettenstift geboren haben, in Anspruch genommen werden. Weitere Informationen und Kontaktdaten für die Anmeldung sind in einem Flyer zusammengestellt.

Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung
Seit 2003 macht jedes Jahr am 6. Februar der "Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung" auf diese Form der Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 200 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten. Obwohl eine UNICEF-Studie zeigte, dass die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen seit den 1980er Jahren weltweit um etwa ein Drittel zurückgegangen ist, sind die Erfolge in der Bekämpfung des verstümmelnden Rituals von Land zu Land sehr unterschiedlich und stark abhängig von der Unterstützung durch die jeweiligen Regierungen. Auch in Deutschland leben knapp 50.000 Frauen, die Opfer einer Genitalverstümmelung geworden sind. Obwohl das deutsche Strafrecht gemäß § 226a des Strafgesetzbuches (StGB) einen umfassenden Schutz vor weiblicher Genitalverstümmelung vorsieht und die Verstümmelung der äußeren Genitalien einer weiblichen Person mit Freiheitsstrafe von nicht unter einem Jahr bestraft wird, sind auch in Deutschland lebende Mädchen Opfer dieser Straftat. In diesem Jahr jährte sich zum 20. Mal der internationale Tag „Null-Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“. Aus diesem Anlass fand in Hannover eine Fach¬tagung, von baobab – zusammensein e. V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover, statt. Ziel der Fachtagung war das Aufzeigen von Möglichkeiten für einen möglichst umfassenden Schutz von Mädchen und Jugend¬lichen vor weiblicher Genitalverstümmelung (FGM = Female Genital Mutilation) sowie eine größtmögliche Stärkung von Betroffenen.

5. Versorgungsdialog 2029 – Gesundheit regional weiter gedacht
Am 8. Februar fand in der Akademie des Sports in Hannover der 5. Versorgungsdialog statt. Die 2019 gestartete Veranstaltungsreihe „Versorgungsdialog 2029 – Gesundheit weiter gedacht“ wird gemeinsam von der BARMER und der LVG & AFS gestaltet. Die wiederkehrende Leitfrage ist: Wie sollte die sektorenübergreifende, qualitativ hochwertige, wohnortnahe und bedarfsgerechte medizinische Versorgung in Niedersachsen im Jahr 2029 aussehen und auf welchem Weg kommen wir dahin? Demographische Entwicklungen, zunehmender Fachkräftemangel und große Unterschiede in der regionalen Versorgungsinfrastruktur zwischen Stadt und Land stellen viele Kommunen, Einrichtungen und Akteur*innen des Gesundheitswesens sowie die Bevölkerung insbesondere in ländlichen Regionen vor große Herausforderungen. Nicht nur (werdende) Eltern klagen über lange Wartezeiten für Termine, weite Anfahrtswege und Angst vor drohenden Klinikschließungen aufgrund von Unwirtschaftlichkeit und Personalmangels. Das Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, sektorenübergreifende Denkbarrieren zu überwinden und Visionen der Versorgung der Zukunft zu entwickeln und zu diskutieren. Das Aktionsbüro nahm in dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung unterstützt durch Ulrike Hauffe die Gelegenheit für den Hinweis wahr, in diesem Prozess auch die Umsetzung der Ziele des 9. nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt mitzudenken.

Valentinstag – der Tag der Liebe

Hilfetelefon: 08000 116 016

Der 14. Februar gilt als Tag der Liebe und der Verliebten, aber im Leben vieler Frauen sieht es ganz anders aus. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt und etwa jede vierte Frau erlebt körperliche oder sexualisierte Gewalt in der Partnerschaft. Frauen mit Behinderung sind davon überproportional häufig betroffen. Statistisch gesehen ist das Zuhause der gefährlichste Ort für Frauen. Weil Gewalt gegen Frauen nach wie vor bagatellisiert oder ignoriert wird, sprechen viele Betroffene aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. Zum Valentinstag rief das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” einer Aktion in den sozialen Medien dazu auf, nicht wegzuschauen, wenn Gewalt geschieht. Frauen sollen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Gewalt erleben. Hilfe gibt es beim bundesweiten Hilfetelefon 08000 116 016. Die Beratung erfolgt anonym, vertraulich, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen. Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Auch Bekannte, Angehörige und Fachkräfte können sich an das Hilfetelefon wenden.

   VERANSTALTUNGEN

Mehrlinge in der Geburtshilfe – Der Start macht den Unterschied - warum besondere Geburtsvorbereitung wichtig ist 

   19. April 2023, 16:30-18:00 Uhr, Online

Mehrlingsschwangerschaften stellen die begleitenden geburtshilflichen Teams vor besondere Herausforderungen. Um die werdenden Eltern optimal auf die Geburt und das Leben mit mindestens zwei Neugeborenen vorzubereiten, die Rate vermeidbarer Kaiserschnitte zu senken, Ängste zu nehmen und mit gefährlichen Halbwahrheiten aufzuräumen, bedarf es von Beginn an einer besonderen, interdisziplinären Begleitung. Das bundesweit tätige Kompetenzzentrum extrakind hat gemeinsam mit den Universitäts- und Lehrkliniken Hannover, München, Frankfurt, Essen und Coesfeld allein im vergangenen Jahr fast 500 werdende Mehrlingsfamilien auf ihrem Weg in das wohl größte Abenteuer ihres Lebens begleitet und ermöglicht in dieser Veranstaltung einen wichtigen Perspektivwechsel. Alexandra Jaeger, Gründerin von extrakind, stellt gemeinsam mit der Hebamme Nina Meier und Prof. Dr. Rüdiger Klapdor von der MHH das Angebot des Zentrums für Mütter und Väter, die Mehrlinge erwarten, vor. Die im Rahmen der digitalen Mittwochsreihe des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt geplante Veranstaltung richtet sich an Hebammen, Frauen- und Kinderärzt*innen, andere Fachpersonen im Gesundheitswesen und auch an Eltern. Sie verdeutlicht die Besonderheiten von Mehrlingsschwangerschaften und Geburten und zeigt auf, wie (werdende) Eltern von Mehrlingen in einem gelingenden Start ins Leben als (Groß-)Familie unterstützt werden können.   Die Veranstaltung ist direkt über die Seite der LVG & AFS Niedersachsen Bremen e. V. buchbar und richtet sich an Ärzt*innen, Hebammen und anderen professionell mit der Betreuung und Begleitung von werdenden Eltern beschäftige Berufsgruppen sowie interessierte Eltern. Es wird ein Unkostenbeitrag von 15,00 Euro erhoben.

Fachtagung: Gesundheit rund um die Geburt – Best-Practice-Beispiele für Niedersachsen

   21. Juni 2023, 9.00 – 16.00 Uhr, Akademie des Sports, Hannover

Der Fachkräftemangel und die (drohenden) Schließungen von geburtshilflichen Einrichtungen gefährdet die adäquate Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Familien nach der Geburt. Daher sind alternative Betreuungsangebote notwendig, um (werdenden) Familien die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen und einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

In dieser Veranstaltung werden Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die die Phasen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, erstes Lebensjahr des Kindes und die Rahmenbedingungen und Lebenswelten umfassen. Es soll darüber diskutiert werden, wie die vorgestellten Angebote in Niedersachsen zur Sicherstellung der Versorgung umgesetzt bzw. etabliert werden können.

Die Veranstaltung ist direkt über die Seite der LVG & AFS Niedersachsen Bremen e. V. buchbar und richtet sich an Ärzt*innen, Hebammen und anderen professionell mit der Betreuung und Begleitung von werdenden Eltern beschäftige Berufsgruppen sowie interessierte Eltern. Es wird ein Unkostenbeitrag von 30,00 Euro erhoben.

Mundgesundheit von Anfang an 3.0

   24. Juni 2023, 10:00 – 15:00 Uhr, ver.di-Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Hannover

Frühkindliche Karies (ECC – Early Childhood Caries) zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen von Kindern im Vorschulalter. Förderung und Erhalt der Mundgesundheit kleiner Kinder ist eine komplexe Aufgabe, die eines gelingenden Zusammenspiels von Eltern, Familien und Fachkräften des Gesundheits- und Bildungswesens bedarf. Die aktuelle Gesundheitsberichtserstattung zeigt auf, dass die Inanspruchnahme von zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen in der Altersgruppe sechs bis 72 Monate sehr gering ist und die Anzahl der erkrankten Kinder insgesamt zugenommen hat. Wie Kooperationen zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Eltern und der Mundgesundheit gelingen kann, wird in dieser Veranstaltung erörtert.

Sie möchten auf eine Veranstaltung in Ihrer Region aufmerksam machen? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift! Da der Newsletter immer zum Ende eines Quartals erscheint, werden bevorzugt die Veranstaltungen aufgenommen, die im Folgequartal stattfinden werden.

   IM GESPRÄCH MIT ...

Porträtfoto von Frau Dorothea Jahns

Dorothea Jahns,
Referatsleiterin Stationäre Versorgung, Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Landesvertretung Niedersachsen

Aktionsbüro: Bitte stellen Sie sich mit drei Sätzen vor!

Dorothea Jahns: Mein Name ist Dorothea Jahns, ich bin Referatsleiterin für die stationäre Versorgung in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen in der vdek-Landesvertretung Niedersachsen. Ich engagiere mich für eine Verbesserung der Versorgungsstrukturen in Niedersachsen, damit Patientinnen und Patienten je nach Schwere ihrer Erkrankung das zur Behandlung am besten geeignete Krankenhaus auswählen können. Das gilt auch für werdende Mütter und deren Erfordernisse bei einer Entbindung incl. Versorgung des Neugeborenen.

Aktionsbüro: Mit wem würden Sie gern mal eine Stunde über Ihre Wünsche zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt“ sprechen?

Dorothea Jahns: Mit einer Mutter, die ein negatives Entbindungserlebnis in einer Klinik hatte. Was ist aus deren Sicht schiefgelaufen?

Aktionsbüro: Um welches Thema würde sich dieses Gespräch maßgeblich drehen?

Dorothea Jahns: Ich würde in diesem Fall gerne erfahren, wie die Versorgung rund um die Geburt verbessert werden kann.

Aktionsbüro: Wenn Sie sich von Ihrer/Ihrem Gesprächspartner*in eine Sache wünschen dürften: Was wäre das?

Dorothea Jahns: Ein Foto, auf dem sie mit ihrem Kind glücklich ist.

Aktionsbüro: Was wird Ihr nächstes Projekt?

Dorothea Jahns: Transparenz und Handlungsalternativen zur Absenkung der Kaiserschnittrate im Kontext der Qualitätssicherung voranbringen. Hier sollen Instrumente zur Reduktion der Kaiserschnittrate mit Experten erörtert und Empfehlungen entwickelt werden.

Aktionsbüro: Danke Dorothea Jahns.

   IMPRESSUM

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. 
Geschäftsführer: Thomas Altgeld 
Schillerstraße 32 · 30159 Hannover 
Internet: www.gesundheit-nds-hb.de
Twitter: @LVGundAFS

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AFS Nds. HB e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.