Newsletter
03 / 2022

Logo, Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt
Eltern halten sich und zwei Kinder an der Hand und spazieren zusammen

Liebe Leser*innen,

Bunte Blätter, Äpfel, Trauben, Kürbisse…, der Herbst ist da und mit ihm der dritte Newsletter des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen. Wie auch in den vorigen Newslettern finden Sie im Folgenden Informationen zu aktuellen Geschehnissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern-Sein sowie zu themenrelevanten Veranstaltungen in Niedersachsen. Sie haben Wünsche, Kommentare, Tipps und Beiträge für die nächste Ausgabe unseres Newsletters? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an: sabine.scholz-de-wall@gesundheit-nds.de  oder anna-lena.mazhari@gesundheit-nds.de.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team vom Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen!

   AKTUELLES

Das Aktionsbüro stellt sich vor
Am 5. Juli richtete das Aktionsbüro die erste Fachtagung mit dem Titel „Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen – Perspektiven und Innovationen zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Geburtshilfe“ aus. Die in Präsenz durchgeführte Veranstaltung bot den Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm mit vier Vorträgen, fünf Workshops und einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion. Das aus den unterschiedlichsten Netzwerkgruppen zusammengesetzte Publikum brachte sich lebhaft in die Diskussion ein und nahm auch die Gelegenheit zum informellen Austausch in den Pausen gern wahr. Die Impulse aus den Vorträgen, Workshops und der Podiumsdiskussion wurden von Dr. Karin Reinelt aus dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sehr aufmerksam wahrgenommen. Die Referatsleiterin 402 (Gesundheitsförderung - Humangenetik – Arzneimittel) nahm zunächst im Auditorium und später auf dem Podium an der gesamten Tagung teil und versprach, mit den entsprechenden Akteur*innen an dem vom Ministerium zusammen mit dem Aktionsbüro für September geplanten runden Tisch Geburtshilfe intensiv weiter an der Thematik zu arbeiten. Neben ökonomischen Schwierigkeiten, die sich aus der unzureichend hinterlegten Finanzierung der physiologischen Geburtshilfe auf Basis des DRG-Systems ergeben, werden hier das Problem des Personalmangels und des nicht angemessenen Personalschlüssels sowie die Verbesserung der häufig nicht optimal verlaufenden interdisziplinären Zusammenarbeit und Kommunikation aufzugreifen sein. Der durch Elli Kowert von der Bundeselterninitiative Mother Hood e.V. an alle beteiligten Berufsgruppen und Akteure ausgesprochene Apell: „Sehen Sie nicht nur schwarz und weiß und vergessen Sie die Belange der Eltern nicht!“ wurde von allen Teilnehmenden und Referent*innen deutlich gehört. Die Tagung endete mit dem Versprechen von allen Interakteur*innen, nicht nur zu reden, sondern mit ganzer Kraft weiter an einer Lösung zu arbeiten. Denn es ist nicht egal, wie wir geboren werden!

Save the Date: Die nächste Fachtagung findet am 21.06.2023 in der Akademie des Sports in Hannover statt. Eine Anmeldung wird voraussichtlich Anfang 2023 möglich sein.

Fortbildungsreihe des Aktionsbüros startet im Herbst
Ende Oktober und Anfang Dezember finden die ersten beiden Qualifizierungsangebote, organisiert durch das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen, in digitaler Form statt. Die Form dieser Angebote soll im Jahr 2023 fortgeführt werden.

Die aktuellen Veranstaltungsankündigungen für den 26. Oktober und den 07. Dezember finden Sie in der Rubrik „Veranstaltungen“ in diesem Newsletter.

   WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Policy Statement der American Academy of Pediatrics zum Stillen aktualisiert
Im Juli 2022 hat die American Academy of Pediatrics (AAP) eine aktualisierte Version des Policy Statements zum Thema Stillen veröffentlicht. Belegt durch zahlreiche Evidenzen werden die vielfältigen positiven Eigenschaften von Muttermilch und Stillen dargestellt. Orientiert an der international gültigen WHO-Empfehlung wird z.B. das ausschließliche Stillen für ungefähr 6 Monate und ein anschließendes Weiterstillen unter Beikosteinführung bis ins Alter von 2 Jahren oder darüber hinaus empfohlen.

Die AAP ruft dazu auf, in allen Geburtskliniken die von der Baby Friendly Hospital Initiative (BFHI) propagierten Maßnahmen (z.B. ununterbrochener Hautkontakt nach Geburt, Rooming-In, Stillen nach Bedarf, Vermeidung von Schnullern und Informationen zu Stillunterstützung Zuhause) umzusetzen. Weitere Themen sind Kolostrumgewinnung, Umgang mit möglichen ersten Stillschwierigkeiten, Stillen von Babys mit sehr geringem Geburtsgewicht (VLBW) und Late preterm Kindern, sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Hyperbilirubinämie. Auch das Stillen in Adoptivfamilien und bei gender-diversen Eltern wird angesprochen.

Die AAP appelliert an die Kinderärzte, ihre Rolle für die Stillförderung aktiv wahrzunehmen, junge Familien fundiert zum Stillen aufzuklären und stillende Mütter zu unterstützen, Stillprobleme zu überwinden und in ihrem Umfeld stillfördernde Maßnahmen etablieren. Die amerikanische Fachgesellschaft der Kinderärzte gilt international als bedeutende Stimme, deren Statements Gewicht haben.

S3-Leitlinie zur Allergieprävention aktualisiert
Zum Herbst wird die Freigabe der seit 2019 ausstehenden Überarbeitung für die deutsche AWMF-S3-Leitlinie zur Allergieprävention, die 2014 zuletzt aktualisiert wurde, erwartet. Die englische Version ist bereits frei verfügbar im Journal Allergologie select. Die deutsche Version wird hoffentlich zeitnah in vollständiger Form auf der AWMF-Plattform zugänglich sein. Einer der Autoren der Leitlinie, Prof. Dr. Michael Abou-Dakn (Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Ärztlicher Direktor am St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof und Inhaber der Professuren für Hebammenkunde sowie für medizinische und naturwissenschaftliche Grundlagen im Studiengang Bachelor of Nursing an der Evangelischen Hochschule Berlin) wird am 7. Dezember 2022 in einer für das Aktionsbüro konzipierten digitalen Veranstaltung  die wesentlichen Neuerungen vorstellen. Neben einem generellen Überblick wird der Schwerpunkte des Vortrags auf dem Thema Stillen liegen.

Statistisches Bundesamt: Zunahme der Totgeburten in Deutschland seit 2007
In einer Pressemitteilung vom 15. Juli 2022 berichtet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden über die seit 2007 steigende Totgeburtenrate. Für den Zeitraum der letzten 14 Jahre wird ein Anstieg von 3,5 Totgeborene je 1000 Geborene auf 4,3 je 1000 Geborene bis zum Jahr 2021 zu beschrieben. Verteilt über alle mütterlichen Altersgruppen zeigte sich eine leichte Zunahme, deutlich sichtbar war der Anstieg vor allem bei Gebärenden unter 21 und über 37 Jahren. Auffällig ist auch, dass die Totgeborenenrate in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) seit 1990 fast durchgehend höher als in Westdeutschland ist, obwohl das Alter der Frauen in Ostdeutschland bei der Totgeburt mit 31,6 Jahren niedriger ist als im Westen (32,3 Jahre) liegt. Im internationalen Vergleich fällt auf, dass nach vergleichbaren Angaben die Totgeborenenrate in Deutschland deutlich höher ist als z.B. in den Niederlanden (2020: 2,8 Totgeburten je 1 000 Geborene), etwas höher liegt als in Österreich (2021: 3,6) und ähnlich hoch ist wie in England und Wales (2021: 4,2 nach vorläufigen Angaben). Ein umfassender internationaler Vergleich ist dadurch erschwert, dass sich die nationalen Definitionen der Totgeburt unterscheiden. 

   BUCHTIPP

Digitales Handbuch „Präventionsketten konkret – ein kompetenzorientiertes Handbuch zur Koordination von integrierten kommunalen Strategien“

Titelbild des digitalen Handbuchs: Präventionsketten konkret

Kommunale Präventionsketten bekommen immer größere Bedeutung. Dreh- und Angelpunkt vor Ort sind Koordinationskräfte dieser integrierten kommunalen Strategien zur Gesundheitsförderung und Prävention. Das jetzt veröffentlichte digitale Handbuch „Präventionsketten konkret!“ vermittelt genau für diese anspruchsvolle Tätigkeit anwendungsbezogen und methodenreich Fach- und personale Kompetenzen in folgenden Feldern: Wissen, Strategieentwicklung und Strukturaufbau, Gremienarbeit und Veranstaltungen sowie Reflexion von Haltung und Handeln.

Die Inhalte des Handbuches basieren auf der fast sechsjährigen Qualifizierung von Koordinator*innen aus den 22 niedersächsischen Kommunen des Programms „Präventionsketten Niedersachsen – Gesund aufwachsen für alle Kinder!“ Es richtet sich an Koordinations- und Fachkräfte aus Kommunen, Prozessbegleitungen, Aus- und Weiterbildende in diesem Feld sowie Entscheidungsträger*innen.

Antje Richter-Kornweitz, Stephanie Schluck, Kerstin Petras, Wiebke Humrich, Christina Kruse: Präventionsketten konkret! Ein kompetenzorientiertes Handbuch zur Koordination von integrierten kommunalen Strategien. MedienMélange: Kommunikation!, Hamburg, 2022, online verfügbar: Handbuch Präventionsketten

Wir schlechten guten Väter – Warum Männer sich erfolgreich gegen Familienarbeit wehren – und warum wir das dringend ändern müssen

Titelbild des Buchtipps: Wir schlechten guten Väter

Der freie Journalist Tobias Moorstedt ist einer der „neuen Väter“, von denen es Experten zufolge so viele wie nie zuvor gibt. Er gehört zu einer Generation von Männern, die sich im Alltag in die Erziehung und Versorgung der Kinder einbringen möchten, um für die Kinder ein aktiver Elternpart zu sein und auch, um der Partnerin den Rücken freizuhalten – wann immer es die Zeit erlaubt. Aber die Zeit erlaubt es nur begrenzt oft. Tobias Moorstedt berichtet selbstkritisch und ehrlich darüber, was ihn und andere Männer davon abhält, ein gleichberechtigt agierender (guter?) Vater und Partner zu sein. Und er räumt ein, dass es nicht wirklich schwer ist, für seine Vatertuenden gelobt zu werden, weil die Erwartungen an Väter immer noch eklatant niedrig sind und Frauen nach wie vor viel mehr Care-Arbeit leisten als Männer - Stichwort Gender Care Gap. Moorstedt zeigt aber auch auf, dass nicht nur Frauen unter der Unvereinbarkeit von Familie und Karriere leiden, sondern dass es auch für Männer nicht leicht ist, sich den festgefügten Rollenbildern zu entziehen. Der Autor greift dabei auf (z.T. nicht ganz neue) wissenschaftliche Erkenntnisse zurück und kombiniert diese mit Berichten von ganz unterschiedlichen Männern sowie den Erfahrungen aus seiner eigenen Vaterperspektive. Das Buch ist geeignet als Einstieg ins Thema und erste Auseinandersetzung mit möglichen Lösungen und versucht, Zusammenhänge zwischen individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen offenzulegen.

Tobias Moorstedt: Wir schlechten guten Väter – Warum Männer sich erfolgreich gegen Familienarbeit wehren – und warum wir das dringend ändern müssen. DuMont Buchverlag, Köln, 2022, 224 Seiten, ISBN-13: 9783832181772, 22 Euro

█    Sie haben auch ein tolles Buch gelesen, dass Sie gern weiterempfehlen möchten? Wir freuen uns über Ihren Buchtipp!

   VERSCHIEDENES

Gründung des „Bündnis Gute Geburt“ 
In Berlin haben der Arbeitskreis Frauengesundheit, Mother Hood, der Deutsche Hebammenverband, der Deutsche Frauenrat, die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und die Gleichstellungsstellen das „Bündnis Gute Geburt“ gegründet. Die fünf Gründungsorganisationen fordern von den Akteur*innen in Gesundheitswesen und in der Politik einen grundlegenden Kulturwandel in der Geburtshilfe, der Mutter und Kind ins Zentrum rückt. Ein weiteres zentrales Anliegen des Bündnisses ist es, auch die Gesellschaft über den besonderen Wert einer Geburt unter respektvollen, menschenwürdigen und sicheren Bedingungen aufzuklären.

Braunschweig soll ein Kinderschutzzentrum bekommen
Das Land Niedersachsen unterstützt neben den bereits bestehenden Kinderschutzzentren in Hannover, Oldenburg, Osnabrück, Stade und Lüneburg die Entstehung eines Kinderschutzzentrums in Braunschweig. Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens und Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum haben einen entsprechenden Letter of Intent unterzeichnet. Kinderschutzzentren haben zum Ziel, Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglich und Ihnen eine Schutzmöglichkeit bei Gefährdungen zu geben. Die vom Land zur Verfügung gestellten Gelder werden u. a. für die Beratung von Fachkräften und Institutionen im Bereich des Kinderschutzes, Fortbildungsangebote, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit und die Durchführung von modellhaften Vorhaben im Kinderschutz genutzt. Beratungsangebote für Kinder und Eltern werden in der Regel über die Kommunen finanziert.

 Weitere Informationen finden Sie unter www.kinderschutz-niedersachsen.de

Netzwerktreffen der niedersächsischen Hebammenzentralen
Am 23.06.2022 trafen sich 13 Koordinatorinnen aus 9 Hebammenzentralen in der Waldwirtschaft Bischofshol in Hannover. Die Vertreterinnen aus Stade, Aurich, Gifhorn, Braunschweig, Vechta, Cloppenburg, Emsland, Osnabrück, Hannover berichteten von ihren Konzepten und Arbeitsabläufen. Zudem wurden besondere Angebote und aktuelle Schwierigkeiten aufgezeigt. Die Kolleginnen, die vor Ort oft allein arbeiten, nutzten diese Möglichkeit zum lebhaften Austausch und konnten wertvolle Tipps und Informationen aus anderen Regionen mitnehmen. Rege Nachfragen zeigten das große Interesse der Teilnehmenden an den individuellen Situationen der einzelnen Zentralen, und gemeinsam wurde nach Lösungsansätzen für bestehende Probleme gesucht.

Sabine Scholz-de Wall vom Aktionsbüro „Gesundheit rund um die Geburt“ war als Gast anwesend und konnte das Aktionsbüro im Rahmen eines kurzen Vortrags vorstellen.

Aurich im Dialog
Die Stadt Aurich ist eine familiengerechte Kommune und CEDAW-Modellstandort zum Thema Gesunde Geburt auf dem Land. Der Stadtrat hat im Mai 2022 eine Resolution verabschiedet, die den Erhalt einer Geburtsmöglichkeit in Aurich fordert. Auf Einladung des Bürgermeisters Horst Federmann fand am 6. Juli eine Informationsveranstaltung statt, auf der in einem offenen Dialog viele Fragen aus der Politik und von interessierten Bürger*innen gestellt werden konnten. Auf dem Podium diskutierten Tanja Gerdes von der Elterninitiative Mother Hood, Veronika Bujny vom Niedersächsischen Hebammenverband, Dr. Helmut Reinhold und Andrea Janssen von der Trägergesellschaft der Kliniken Aurich-Emden-Norden, Andreas Epple von der UEK-Planungsgesellschaft und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Aurich Birgit Ehring-Timm. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sabine Scholz-de Wall vom Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt der LVG&AFS e.V.. Geklärt werden sollte, welche Möglichkeiten der Nachnutzung der Räumlichkeiten des Ubbo-Emmius-Klinikums (UEK) in Bezug auf den Erhalt einer Geburtsmöglichkeit bestehen.  Zum Hintergrund: In Ostfriesland gibt es kein Geburtshaus und kaum Hausgeburtshebammen. Der Landkreis Aurich plant gemeinsam mit der Stadt Emden einen Neubau, in Uthwerdum solle eine Zentralklinik entstehen. Nach der Fertigstellung, die für 2028 geplant ist, wird es direkt in Aurich nach den bisherigen Planungen keine geburtshilflichen Angebote mehr geben. Dies wird von der Elterninitiative Mother Hood als großer Verlust betrachtet, auch wenn der geplante Neubau nur ca. 12 km außerhalb von Aurich errichtet wird. Sie setzt sich für ein hebammengeleitetes Angebot in Aurich ein. Die relative räumliche Nähe würde z.B. die Möglichkeit für die Einrichtung eines Geburtshauses in den Räumen des UEK eröffnen. Dr. Reinhold, Chefarzt der Frauenklinik, könnte sich eine Kooperation mit einer solchen Einrichtung vorstellen, warf aber alternativ auch den Gedanken in den Raum, ein Geburtshaus oder eine hebammengeleitete Abteilung in noch größerer räumlicher Nähe direkt auf dem neuen Gelände einzurichten, um im Notfall kürzere Verlegungswege zu haben. Angeregt diskutierte die Runde unter lebhafter Beteiligung des Auditoriums mögliche Alternativen, die das geburtshilfliche Angebot für werdende Eltern in und um Aurich vielfältiger gestalten könnten. Es wurde der Plan gefasst, im Herbst zu einem weiteren Gespräch zusammenzufinden, wo zunächst Ideen zur Verbesserung der aktuellen Personalsituation diskutiert werden sollen. Alle Beteiligten Diskussionspartner versicherten ihr großes Interesse an der Ermöglichung einer frauenzentrieten, sicheren und vielfältigen geburtshilflichen Versorgung in und um Aurich und sehen optimistisch einer kreativen Umsetzung entgegen.

Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) Hannover – in Trägerschaft des Deutschen Kinderhospizvereins e. V. - ist Anlaufstelle für Familien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung
Mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland haben eine Erkrankung, an der sie frühzeitig sterben werden. Gemeinsam mit ihren Familien stehen sie vor einer großen Herausforderung: Ihre Zukunftsvorstellungen werden mit der Diagnose zerschlagen. Die Lebenssituation verändert sich, der Alltag muss neu gestaltet werden und die Themen „Krankheit“, „Sterben“, und „Trauer“ beschäftigen die ganze Familie. Der AKHD Hannover unterstützt und begleitet die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die Eltern und Geschwister - ab der Diagnose, im Leben und im Sterben und über den Tod des Kindes hinaus. Koordiniert durch Heike Radon-von Holten und Sylke Schröder begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen die erkrankten Kinder sowie ihre Eltern und Geschwister häufig über Jahre und sind auch nach dem Tod des Kindes an der Seite der betroffenen Familien. Sie hören zu, gehen mit den Kindern spazieren, spielen und sind Ansprechpartner*innen für Themen wie Trauer, Tod, Abschied und den Alltag mit einem erkrankten Kind. Die Begleitung ist kostenfrei. Der AKHD Hannover fördert die Selbsthilfe und ist ein Forum, in dem sich Familien in ähnlicher Lebenslage austauschen und vernetzen können. Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. betreibt ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste an mehr als 30 Standorten bundesweit und bietet über die Deutsche Kinderhospizakademie Bildungs- und Begegnungsangebote an.

BDL räumt auf mit Ammenmärchen und Mythen rund um´s Stillen
Beim Bund Deutscher Laktationsberaterinnen kann gegen eine Schutzgebühr von 3,00 Euro zzgl. Porto ein Block mit 50 Blättern bestellt werden, der mit 22 Mythen und Ammenmärchen rund um das Stillen aufräumt. Eine Vorschau ist verfügbar, um schon mal einen Blick in die aufgegriffenen Themenfelder werfen zu können. Die Infos sind laienverständlich formuliert und räumen auf mit alten Zöpfen.

Weltstillwoche 2022
Vom 3. Bis 9. Oktober findet die die diesjährige Weltstillwoche mit dem Motto „Stillen – eine Handvoll Wissen reicht.“ statt. Zahlreiche Akteur*innen und Institutionen machen darauf aufmerksam, dass das Stillen bereits mit wenig Wissen und guter Unterstützung gelingen kann. Die wichtigsten Punkte haben stillfördernde Institutionen in fünf Basisinformationen zusammengefasst. Die grafische Umsetzung als "Handvoll Wissen" ist das zentrale Motiv der Weltstillwoche 2022.

   VERANSTALTUNGEN

█    Sie möchten auf eine Veranstaltung in Ihrer Region aufmerksam machen? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift! Da der Newsletter immer zum Ende eines Quartals erscheint, werden bevorzugt die Veranstaltungen aufgenommen, die im Folgequartal stattfinden werden.

Zugänge und interdisziplinäre Kooperationen zwischen Frauen- und Kinderschutz

   26. September 2022, 09:30 bis 14:00 Uhr, Hannover

Mit einem Fachtag im Stadtteilzentrum Lister Turm feiert der Arbeitskreis Frauenschutz und Kinderschutz in der Region Hannover einen neuen Meilenstein in der Zusammenarbeit – die Veröffentlichung einer gemeinsam erarbeiteten Leitlinie der Zusammenarbeit zwischen dem Frauenschutz (Frauenhäuser, Frauenberatungsstellen und BISS-Stellen) und dem Kinderschutz (Jugendämter) in der Region Hannover. Die Leitlinie knüpft an die 2016 veröffentlichte Arbeitshilfe an und konkretisiert die Zusammenarbeit in der Praxis. Im Rahmen des Fachtags werden die Entstehung und Inhalte der Leitlinie vorgestellt. Die Schnittstelle der Zusammenarbeit zwischen dem Frauenschutz und Kinderschutz im Kontext häuslicher Gewalt wird durch zwei Vorträge vertiefend beleuchtet. Die Familienrichterin Ulla Wichmann vollzieht dies durch die familiengerichtliche Perspektive. Veranstaltungsort ist der große Saal im Stadtteilzentrum Lister Turm, Walderseestraße 100, 30177 Hannover. Die Anmeldung ist bis zum 12.09.2022 möglich über kerstin.dierks@region-hannover.de. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Väter und Familien nach der Corona-Pandemie
Vielfalt des Vaterseins: Väter mit Migrationserfahrung besser erreichen

   11. Oktober 2022, 14:00 bis 15:30 Uhr, Online

und

Vielfalt des Vaterseins: Väter und Armutsgefährdung

█    13. Dezember 2022, 14:00 bis 15:30 Uhr, Online

Die vom Referat für Familienpolitik des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung koordinierte die Arbeit des Landesarbeitsforums „Aktive Vaterrolle“ möchte im Online-Fachaustausch Chancen in den Blick nehmen, die aus der Corona-bedingten Umbruchsituation für die Väterarbeit erwachsen können. Themen sind die Partnerschaftlichkeit in der Familie, die Stärkung einer aktiven Vaterrolle und die Vermittlung eines neuen Rollenverständnisses innerhalb der Familie. Im vierten Quartal liegen noch 2 der insgesamt sieben Termine dieser Veranstaltungsreihe, deren Ziel es ist, den fachlichen Austausch zwischen Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen zu fördern.

Der Online-Fachaustausch wird von Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. organisiert und begleitet. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anmeldung ist möglich per E-Mail an Vassiliki Kefalas.

Die Online-Sessions werden per Zoom bzw. Skype for Business durchgeführt, der Zugangslink wird nach der Anmeldung verschickt. Alle Termine und weitere Informationen finden Sie auch im Niedersächsischen Familien- und Väterportal www.vaeter-in-niedersachsen.de und www.familien-in-niedersachsen.de.

Traumasensible Begleitung von Frauen nach Kaiserschnitt

   26. Oktober 2022, 16:30 bis 18:00 Uhr, Online

Im Rahmen der direkt vom Aktionsbüro koordinierten Fortbildungsveranstaltungen wird Heinrike Horster von der Kaiserschnittstelle e.V. einen digitalen Vortrag zur traumasensiblen Begleitung von Frauen nach Kaiserschnitt halten. Die Kaiserschnittrate liegt in Niedersachsen derzeit mit 28% zwar leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 30%, hat sich aber in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt und ist weit entfernt von der von der WHO empfohlenen Rate von 9-15%. Der Vortrag gibt einen umfassenden Überblick über die körperlichen und seelischen die Auswirkungen dieses operativen Eingriffs auf Mutter und Kind und wirft auch einen Blick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung. Für die Veranstaltung sind 2 Fortbildungspunkte bei der Niedersächsischen Ärztekammer und 2 U-Stunden Fortbildungszeit beim Niedersächsischen Hebammenverband (Inhalte: Geburtshilfe und Wochenbett) anerkannt. Die Veranstaltung ist direkt über Seite der LVG & AFS Niedersachsen e. V. buchbar und richtet sich an Ärzt*innen, Hebammen und andere professionell mit der Betreuung und Begleitung von werdenden Eltern beschäftige Berufsgruppen sowie interessierte Eltern. Es wird ein Unkostenbeitrag von 15,00 Euro erhoben.

Fachtag „Was macht gute Schwangerenvorsorge aus?“

   05. November 2022, 09:00 bis 17:00 Uhr, Online

Fachtag des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) zur Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels “Gesundheit rund um die Geburt“, Ziel 1: Eine gesunde Schwangerschaft wird ermöglicht und gefördert. Anmeldeschluss ist der 31.10.2022.

Einfluss des Stillens auf die Allergie

   07. Dezember 2022, 16:30 bis 18:00 Uhr, Online

In einer weiteren digitalen Veranstaltung im Rahmen des Fortbildungsangebotes des Aktionsbüros wird Prof. Dr. Michael Abou-Dakn die deutsche AWMF-S3-Leitlinie zur Allergieprävention vorstellen. Er ist Mitautor dieser Leitlinie, die nach ihrer umfänglichen Überarbeitung voraussichtlich im Herbst dieses Jahres veröffentlicht wird. Der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Ärztliche Direktor am St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof und Inhaber der Professuren für Hebammenkunde sowie für medizinische und naturwissenschaftliche Grundlagen im Studiengang Bachelor of Nursing an der Evangelischen Hochschule Berlin wird in einer für das Aktionsbüro konzipierten Veranstaltung die wesentlichen Neuerungen der Leitlinie vorstellen. Neben einem generellen Überblick zur neuen Leitlinie wird der Schwerpunkt des Vortrags auf dem Thema Stillen liegen. Fortbildungspunkte bei der Niedersächsischen Ärztekammer sind beantragt und 2 U-Stunden Fortbildungszeit beim Niedersächsischen Hebammenverband (Inhalt: Wochenbett) sind anerkannt.

Die Veranstaltung ist direkt über Seite der LVG & AFS Niedersachsen e. V. buchbar und richtet sich an Ärzt*innen, Hebammen und anderen professionell mit der Betreuung und Begleitung von werdenden Eltern beschäftige Berufsgruppen sowie interessierte Eltern. Es wird ein Unkostenbeitrag von 15,00 Euro erhoben.

   IM GESPRÄCH MIT ...

Porträtfoto von Frau Veronika Bujny

Veronika Bujny
1. Vorsitzende des Niedersächsischen Hebammenverbandes e. V. 

Aktionsbüro: Bitte stellen Sie sich mit drei Sätzen vor!

V. Bujny: Mein Name ist Veronika Bujny, ich bin Hebamme, arbeite in einer Klinik im Kreißsaal und bin seit fast acht Jahren Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V.. Ich bin Mutter von 4 erwachsenen Kindern, Großmutter und lebe in Ostfriesland. Zusätzlich bin ich aktiv im Vorstand des Landesfrauenrats Niedersachsen, im Beirat von pro familia Niedersachen und in meiner Kommune.

Aktionsbüro: Mit wem würden Sie gern mal eine Stunde über Ihre Wünsche zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt“ sprechen?

V. Bujny: Mit Minister Karl Lauterbach und der Mehrheitsfraktion im neuen niedersächsischen Landtag.

Aktionsbüro: Um welches Thema würde sich dieses Gespräch maßgeblich drehen?

V. Bujny: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind zumeist natürliche Prozesse. Diese Sichtweise fördern ist mir sehr wichtig. Die Risiken zu fokussieren, schafft auch Risiken, da es die Unsicherheit verstärkt. Für diese Lebensphase brauchen Frauen und Familien eine gute zugewandte Betreuung, Geburtsmöglichkeiten in der Nähe, die sie ggf. auch öfter aufsuchen können, wenn die Geburt dies erfordert und wo sie sich nach den neuesten Leitlinien gut betreut fühlen.

Die Einsicht, dass der Lebensanfang unser aller Unterstützung braucht und wir den Frauen und Familien in dieser Zeit beistehen sollten, ist dringend erforderlich. Die gesamte Phase des Elternwerdens braucht den Schutz der ganzen Gesellschaft, egal, wie Personen sich individuell für oder gegen Kinder entscheiden.

Für eine gute Versorgung ist eine wohnortnahe Betreuung sehr wichtig. Das Netz der Geburtshilfe dünnt immer weiter aus. Die flächendeckende gute Versorgung benötigt mehr Geld und Personal, als dies derzeit der Fall ist. Das Verständnis hierfür muss sich in der Politik deutlich besser durchsetzen.

Aktionsbüro: Wenn Sie sich von Ihrer/Ihrem Gesprächspartner*in eine Sache wünschen dürften: Was wäre das?

V. Bujny: Den unbedingten Einsatz für den Lebensanfang und die Erkenntnis, dass diese Zeit absolut schützenswert ist und mehr Ressourcen (zeitlich wie finanziell) benötigt. Die Krankenhäuser klagen immer wieder über die zu schlechte Finanzierung der Geburtshilfe. Eine natürliche Geburt in einem Krankenhaus braucht eine höhere Fallpauschale (DRG). Ich wünsche mir die ausreichende Finanzierung der Geburtshilfe und die bereits in Leitlinien festgesetzte Eins-zu-Eins-Betreuung in den wichtigen Phasen der Geburt.

Aktionsbüro: Was wird Ihr nächstes Projekt?

V. Bujny: Die Mitwirkung am Runden Tisch des niedersächsischen Gesundheitsministeriums wird nun beginnen.  Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit und hoffe sehr, dass dieses Gremium es schafft, für Niedersachsen die notwendigen Veränderungen zu erreichen und weitere Kreißsaalschließungen zu verhindern.

Aktionsbüro: Danke Veronika Bujny.

   IMPRESSUM

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. 
Geschäftsführer: Thomas Altgeld 
Fenskeweg 2 
30165 Hannover 
Internet: www.gesundheit-nds.de
Twitter: @LVGundAFS

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG & AFS Nds. e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.

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