Abgeschlossenes Projekt

PEPBS¹ – Partizipative Evaluation der Präventionskette Braunschweig

Das PEPBS-Team im Gespräch mit Jugendlichen
Abgeschlossenes Projekt

PEPBS¹ – Partizipative Evaluation der Präventionskette Braunschweig

PEPBS¹ (Partizipative Evaluation der Präventionskette Braunschweig) war ein Gesundheitsforschungsprojekt, das im Kontext von „PartKommPlus – Forschungsverbund für gesunde Kommunen“ entstand. Die Besonderheit dieses Verbunds lag im Ansatz der partizipativen Forschung, bei dem nicht „über“ Menschen, sondern „mit“ ihnen geforscht wird. Dies trägt dazu bei, spezifische Rahmenbedingungen oder das soziale Umfeld der Betroffenen besser zu verstehen und passgenaue Maßnahmen zu entwickeln. PEPBS1 beschäftigte sich mit der „Präventionskette Braunschweig“. Diese wurde ins Leben gerufen, um die vielfältigen Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfsangebote für armutsgefährdete Kinder und Familien in Braunschweig miteinander in Verbindung zu setzen und so einen reibungslosen Übergang zwischen Lebensphasen zu gewährleisten.

Ziele

Im Projekt PEPBS1 wollten wir mit dem Ansatz der partizipativen Evaluation die teilnehmenden Jugendlichen zu Beginn und zum Ende des Schuljahres bei der Entwicklung und Reflexion ihrer beruflichen Pläne unterstützen. Sie sollten zudem aktiv am Bewertungsprozess der „Praxisklasse“ teilhaben. Die partizipative Evaluation sollte Rückschlüsse auf Hintergründe des Erfolgs bzw. Misserfolgs des Angebots bei den teilnehmenden Jugendlichen liefern. Darüber wurde überprüft, inwiefern das partizipative Vorgehen im Rahmen der Evaluation dazu beitragen konnte, Lernprozesse und Kompetenzentwicklung bei den Schüler:innen anzustoßen.

MAẞNAHMEN UND METHODEN

In der ersten Förderphase lag der Fokus auf der partizipativen Evaluation eines spezifischen Bausteins der Präventionskette: dem Präventionsprogramm „Praxisklasse“, das an einer Hauptschule in Braunschweig abschlussgefährdeten Schüler:innen den Übergang von der Schule in den Beruf ermöglichen soll.

In diesem Kontext nutzten wir die Methode „Photovoice“. Bei diesem partizipativen Ansatz nehmen die Teilnehmenden Fotos zu spezifischen Forschungsfragen auf. Diese Fotos bieten dann einen guten Einstieg und Erzählanreiz für Auswertungsgespräche. In Rahmen von PEPBS1 erstellten die mitforschenden Jugendlichen in zwei Feldphasen Fotos zu spezifischen Fragestellungen. Die Fragestellungen für die erste Feldphase lauteten „Wo stehe ich jetzt? Was geht bei mir gerade ab? “ und „Was will ich in diesem Jahr erreichen?“. Die Fragestellung am Ende des Schuljahrs lautete: „Was habe ich in dem Jahr Praxisklasse erreicht?“ In daran anschließenden Einzelinterviews diskutierten die Mitarbeiter:innen der LVG & AFS gemeinsam mit den Jugendlichen die Aussagen, die diese mit ihren Fotos transportieren wollten.

Im Ergebnis zeigte sich, dass viele der Jugendlichen, die teilweise über geringe Deutschkenntnisse verfügten, durch die Photovoice-Methode zu plastischen Darstellungen ihrer Gedanken und Gefühle und einer Reflexion ihrer eigenen Ziele gelangten.

An der Umsetzung der Evaluationsstudie waren neben den verantwortlichen Wissenschaftler:innen der LVG & AFS und den Schüler:innen auch Lehrkräfte und Sozialarbeiter:innen der Praxisklasse sowie kommunale Akteur:innen verschiedener Verwaltungsbereiche der Stadt Braunschweig sowie der Landesschulbehörde beteiligt.

Mittels eines gemeinsam erarbeiteten Films konnten die Ergebnisse und Stimmen der jungen Braunschweiger:innen über den Kreis der beteiligten Personen hinaus auch in kommunale Gremien eingebracht sowie einer breiteren (Fach-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

PEPBS1 lieferte neben den unmittelbaren Ergebnissen für die Jugendlichen auch neue Erkenntnisse zu partizipativen Forschungsmethoden. Das Evaluationsteam der LVG & AFS publizierte diese Erkenntnisse in verschiedenen Fachzeitschriften und brachte sie in den Forschungsverbund PartKommPlus sowie wissenschaftliche Tagungen ein.

Im Rahmen des Teilprojektes  PEPBS² wurde ein weiteres partizipatives Gesundheitsforschungsprojekt in Braunschweig durchgeführt.

Projektfilm

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Laufzeit

März 2015 – Februar 2018

Förderer

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Kooperationspartner

Die partizipative Evaluation erfolgt in Kooperation mit der Stadt Braunschweig. PEPBS ist Teil des Forschungsverbundes PartKommPlus, in dem die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin koordiniert und in dem das Deutsche Institut für Urbanistik, das Robert-Koch-Institut, sowie weitere Hochschulen, Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung und Kommunen mitwirken.